Die Stadt mit dem Bus erkunden

Monheim bietet eine klassische Rundfahrt im roten Gefährt an.

Foto: Matzerath

Monheim. Ein bisschen war es schon wie in einer Sauna, als an dem schwülen Sonntagnachmittag neunzig Menschen in den knallroten Doppeldecker-Bus stiegen, um an einer Stadtrundfahrt durch Monheim teilzunehmen. Die Klimaanlage kam kaum gegen die drückende Hitze an. Trotzdem hatten die Teilnehmer der voll ausverkauften Stadtrundfahrt jede Menge Spaß dabei, ihre Heimatstadt — die meisten kamen aus Monheim — einmal aus einer ganz anderen Perspektive kennenzulernen und neue Ecken zu entdecken. Es ist das erste Mal, dass die Stadt eine klassische Stadtrundfahrt anbietet. „Die Idee war, all die wunderbaren Orte von Monheim zu verbinden“, sagt Katharina Brand, Tourismusmanagerin der Stadt Monheim.

Für die interessanten Informationen zu den einzelnen Orten sorgte Sara El Battali, eine der „MonGuides“. Das sind ausgebildete Stadtführer, die nicht nur die Stadtrundfahrten begleiten, sondern auch zahlreiche Stadt- und Themenführungen durch Monheim anbieten. Los geht es am Busbahnhof und durch die Innenstadt, am Schulzentrum vorbei zum Berliner Viertel, das in den 1960er und 1970er Jahren von der Gewerkschaft Neue Heimat gebaut wurde. „Eine Stadt am Fließband“, wie El Battali weiß. Vorbei am Mäuseturm führt die Fahrt nach Hitdorf, „das jetzt ein Teil Leverkusens ist, aber viel länger zu Monheim gehörte.“ Der Hitdorfer Hafen ist der einzige bis Düsseldorf und war bereits in Zeiten der Grafen von Berg ein reger Umschlagplatz.

„Überhaupt hatte der Rhein schon immer eine große Bedeutung für Monheim“, erklärt Sara El Battali. Zum einen als Arbeitsplatz, lebten doch viele Menschen vom Fisch- beziehungsweise Aalfang, zum anderen wurde Monheim oft von Überschwemmungen heimgesucht. Heute lässt die Rundfahrt immer wieder idyllische Blicke auf den Rhein zu. Einst kam der in Monheim so beliebte Spielmann über den Rhein. „Einmal war das Wasser so niedrig, dass er durch den Rhein watete und dabei Geige spielte“, erzählt El Battali. Obwohl ihm das Wasser bis zum Hals reichte, spielte er weiter und die Monheimer waren begeistert. Alle, bis auf den Klerus, der sicher war, dass hier der Teufel im Spiel sei. Doch bevor der Spielmann ein Opfer der Inquisition werden konnte, wurde er von den Monheimern verhaftet, weil es verboten war, durch den Rhein zu waten. So kam er mit ein paar Tagen im Schelmenturm und sechs Schillingen Strafe davon.

Am Haus Bürgel nutzten alle Passagiere die Gelegenheit, einen Blick ins Römische Museum zu werfen. Monheim ist auch häufig Drehort für Filmaufnahmen. „Tatorte wurden schon hier gedreht, aber auch eine Folge der Lindenstraße“, weiß El Battali zu berichten. Und natürlich — ganz aktuell — wird die Vox-Serie „Der Club der roten Bänder“ in einem Gebäude an der Mittelstraße gedreht. Dann nimmt die kurzweilige Rundfahrt am Rathausplatz ihr Ende und neunzig fröhliche Gäste entsteigen dem Doppeldecker-Bus.