Stadt Langenfeld zählt die Hunde
Eine beauftragte Firma soll nach den Ferien alle Haushalte aufsuchen. Die Verwaltung erhofft sich Mehreinnahmen bei der Hundesteuer.
Langenfeld/Monheim. 3550 Hunde sind aktuell in Langenfeld angemeldet. Doch der städtische Steueramtsleiter Andreas Scholz geht davon aus, dass nicht alle Hunde erfasst sind. Immer wieder werde festgestellt, „dass nicht alle Halter ihrer gesetzeskonformen Anmeldeverpflichtung nachkommen“. Deswegen sollen noch in diesem Jahr sämtliche Langenfelder Hunde gezählt werden. „Das ist zum letzten Mal vor zehn Jahren gemacht worden“, berichtete Scholz den Stadtpolitikern im Haupt- und Finanzausschuss: „Wir müssen nach so langer Zeit wieder den tatsächlichen Bestand feststellen. Es geht um Steuergerechtigkeit. Und wir erwarten hierdurch auch zusätzliche Einnahmen.“
Scholz verwies in der Sitzung auf das Beispiel der Nachbarstadt Monheim: „Dort wird alle fünf Jahre gezählt — zuletzt 2015. Und da spürte die Stadt etliche nicht angemeldete Hunde auf.“ Tatsächlich waren von insgesamt 2394 in Monheim gezählten Hunden bis dahin 203 ohne Steuermarke gewesen. „Allein die Ankündigung im Jahr 2015, dass wir private Kontrolleure losschicken würden, führte zu mehr als 50 Neuanmeldungen“, berichtete Guido Krämer, Bereichsleiter Finanzen der Stadt Monheim. Am Ende verhalf der für rund 25 000 Euro beauftragte Spürtrupp „Nasse Schnauze“ jenen 203 Vierbeinern zu einer legalen Anwesenheit in der Stadt — und dem Stadtsäckel zu rund 26 000 Euro Steuermehreinnahmen pro Jahr. Die für die Zählung aufgewendeten Kosten sind somit bereits gedeckt.
So werde es wohl auch in Langenfeld sein, berichtete Scholz auf Nachfrage von Heike Lützenkirchen (SPD) in der Ausschusssitzung. Wie in Monheim sollen nach seinen Angaben Mitarbeiter einer beauftragten Fachfirma voraussichtlich nach den Sommerferien sämtliche Haushalte in Langenfeld aufsuchen. „Als Beauftragte der Stadt können sie sich entsprechend gut sichtbar ausweisen“, sagte Scholz. Die Mitarbeiter sollen sich in einer „freiwilligen Befragung“ erkundigen, ob und wie viele Hunde in dem Haushalt leben. „Ist jemand nicht anzutreffen, wird ein entsprechendes Informationsblatt hinterlassen.“
Gemäß der Langenfelder Steuersatzung ist jeder neue Hund innerhalb von 14 Tagen nach Anschaffung oder nach Zuzug beim Referat Steuern und Abgaben anzumelden. Scholz: „Neugeborene Hunde haben noch Welpenschutz. Sie sind erst mit Ablauf des dritten Monats nach Geburt meldepflichtig.“
Und was passiert, wenn bei der Bestandsaufnahme bisher nicht angemeldete Hunde festgestellt werden? „Dann müssen die betroffenen Halter gegebenenfalls mit einer rückwirkenden Steuerfestsetzung rechnen“, sagte Scholz: „Zudem kann im äußersten Fall ein Bußgeld erhoben werden.“
Die Hundesteuer beträgt in Langenfeld 90 Euro, in Monheim 132 Euro pro Jahr, ab dem zweiten Hund werden je Tier und Jahr in Langenfeld 108 Euro, in Monheim 156 Euro fällig, ab dem dritten Vierbeiner verlangt Langenfeld 126 Euro, Monheim 180 Euro pro Tier und Jahr. Kampfhunde sind in deutlich teurer. Archivfoto: rm-