Ein Löschzug feiert Geburtstag
Zum 125. Jubiläum präsentierte die Wehr historische Fahrzeuge auf dem Markt in Langenfeld.
Langenfeld. Was für ein Bild in Rot: In einem langen Festzug schlängelten sich am Samstag Feuerwehrautos aus alten Zeiten sowie von Traktoren und kräftigen Männern gezogene Wasserpumpen und andere Löschgeräte durch die Innenstadt. Viel Publikum säumte die Straßen bei diesem Hingucker zum 125-jährigen Bestehen des Langenfelder Löschzugs 1 den Zugweg. Einige nostalgische Feuerwehrlastwagen waren auch aus Hilden, Solingen und anderen Städten angerollt. Ziel des von etlichen Hobbyfotografen im Bild festgehaltenen roten Lindwurms ist die Hauptfeuer- und Rettungswache an der Lindberghstraße.
Thomas Spooren, Zugführer
Dort heult das Martinshorn mit spitzen Ton auf und von weitem sieht man kurz das Blaulicht. Tobias Celsziak (7) freut sich schon. Der blonde Junge aus Leichlingen ist mit seiner Mutter Tatyana nach Langenfeld gekommen, weil er hier Feuerwehrautos nicht nur von außen, sondern auch von innen sehen kann. Anlässlich des genannten Jubiläums gibt es in der Hauptfeuer- und Rettungswache allerdings nicht nur Feuerwehrautos zu bestaunen.
Nach dem einstündigen Festumzug durch die Innenstadt zeigt eine Einsatzübung, wie die Feuerwachmannschaft früher zu viert oder zu sechst das Wasser mit körperlicher Anstrengung durch den Schlauch pumpte. „Damit es überhaupt beim Feuer ankam“, erklärt Thomas Spooren, Zugführer des Löschzugs 1. „Heute sind die Feuerwehrfahrzeuge und die Rettungskräfte sehr viel besser ausgerüstet. Auch dank der Stadt, die hier ohne Probleme die Ausrüstung anschafft.“
Feuerwehrmann Spooren ist seit 40 Jahren als freiwilliger Brandretter aktiv. „Früher waren wir nur bei Bränden unterwegs in der Innenstadt, mittlerweile leisten wir vielmehr technische Hilfe. Dazu kommen die Rettungswagen, die gehören aber zur Hauptwache“, erklärt der Löschzugführer das vielfältige Aufgabengebiet der Wehr.
Geändert hat sich in den Jahren aber auch die Kleidung der Feuerwehrleute. Als Spooren anfing, trugen die Rettungskräfte noch flammbare Wollmäntel, die wie die Überreste der preußischen Armee aussahen.
In den 1980ern kamen dann die Lederjacken. Spooren: „Auch nicht sinnvoll, da baut sich eine wahnsinnige Hitze drunter auf und waschen kann man die nicht.“ Die heute bekannte Kleidung ist fast überall auf der Welt gängig. Die Jacken schützen vor Stichflammen. Zu sehen ist die Kleidung aus den vergangenen Jahren und Ausrüstungsleihgabe aus dem Feuerwehrmuseum Heiligenhaus.
Tobias staunt nicht schlecht: „Ist das eine Axt?“ fragt er und zeigt auf eine Sammlung unterschiedlicher Geräte. Gleich muss er noch unbedingt auf die Hüpfburg, bevor ihm seine Mutter die später inszenierte und kontollierte Fettexplosion zeigen möchte.
„Etwa 1000 Leute sind wahrscheinlich gekommen“, schätzt Guido Bremer, stellvertretender Löschzugleiter, die Besucherzahl. Die 60 Mann starke Truppe habe, im Gegensatz zu anderen Wachen, kein Nachwuchsproblem, freue sich „aber selbstverständlich über jede Unterstützung“. Mit gerade mal sechs weiblichen Mitgliedern, also zehn Prozent, ist die Frauenquote im Löschzug 1 noch sehr gering. „Jede Person hat da ihre ganz eigenen Aufgaben. Es gibt Funker, Techniker, Experten für bestimmte Arten von Bränden.“
Tobias wollte eigentlich Polizist werden, jetzt, nach dem Tag der offenen Tür bei der Feuerwache, ist er sich nicht mehr sicher. Für Bremer ist das aber kein Widerspruch. Bei der freiwilligen Feuerwehr sind viele verschiedene Leute tätig: „Manche arbeiten als Banker, andere als Bauern oder als Elektriker.“ Alle eint die freiwillige Arbeit als Kämpfer gegen Brände und die Hilfe bei anderen Schwierigkeiten.