Die Vorzeigefiliale ist eröffnet
Aldi Süd setzt im Monheimer Rathauscenter erstmals sein neues Ladenkonzept um.
Monheim. Schon in der Tiefgarage des Rathauscenters bekam man eine leise Ahnung, was sich um 8 Uhr vor der neuen Aldi-Süd-Filiale abgespielt hatte: Vier junge Frauen versuchten, viele große Pappkartons mit dem Bild eines Entsafters in einen Kleinwagen zu zwängen. Das Multifunktions-Küchengerät für knapp 30 Euro war gestern der Renner. Kurz nach 8 Uhr war die erste Palette abgeräumt. Um 8.45 Uhr bestückten Mitarbeiterinnen die großen metallenen Verkaufsboxen gerade mit der sechsten Palette.
Ayten T. aus Langenfeld hatte drei solcher Geräte im Einkaufswagen. „Eines für mich, eines für meine Tochter und eines zum Verschenken. Wir türkischen Frauen kochen sehr viel, wir sind sehr fleißig in der Küche“, sagte sie lachend. „Wir mussten heute die Kunden richtig aufhalten, damit sie nicht die Glastüren durchbrechen“, berichtete Filialleiter Jerome Fontaine. Neben der Küchenmaschine waren Wasserkocher, Fitnessuhren sowie Bade- und Handtücher die begehrtesten Objekte der Schnäppchenjäger.
In der neuen Filiale im Rathauscenter wird erstmals das neue Ladenkonzept von Aldi Süd umgesetzt. Helle Fliesen, ein neues Beleuchtungskonzept, Holzverkleidungen und ein edles Anthrazit sorgen für eine freundliche Atmosphäre — weg vom bisherigen steril-kühlen Lagerhallencharakter. Statt auf Paletten werden die Waren nun in Regalen dargeboten, wenn auch nach wie vor in Kisten verpackt. Lediglich Wein und Sekt werden nun Flasche an Flasche in den Regalen deponiert. Außerdem ist der Wein vom Eingang in den rückwärtigen Teil gerückt, ebenso wie das Obst und Gemüse. „Früher gab es deshalb ein Gedrängel mit den Leuten, die an der Kasse anstanden“, erklärte Christoph Kienle, Leiter der Filialentwicklung. Demnächst soll es — in Anbetracht der vielen Single-Haushalte — auch Frischwaren als loses Stückgut geben. Die Leitungen für die Kundenwaagen liegen schon.
Neu ist auch die Snackbar, in der die Kunden Smoothies, Sandwiches, Salate und gekühlte Getränke fürs Mittagessen vorfinden. Ein Kaffeeautomat samt Sitzbank rundet das neue Konzept für ein entspannteres Einkaufen ab. Aldi Süd will mit dem Einzug ins Rathauscenter den allgemeinen Trend zur Urbanisierung nachvollziehen. „Die Kunden sind in der Innenstadt“, sagte Kienle. Ohnehin seien die Flächenangebote in der Peripherie — auf der grünen Wiese — erschöpft.
„Wir haben jetzt den ersten wirklich großen Schritt in der Entwicklung des Centers vollzogen“, sagte Stephan Schnitzler, Prokurist bei der Phoenix Development GmbH. „Mit Aldi und Rossmann haben wir nun zwei starke Frequenzbringer.“ Der Discounter biete eine gute Ergänzung zum benachbarten Edeka-Frischmarkt. Und Rossmann konnte nach dem Umzug auch Schreib- und Spielwaren in sein Sortiment aufnehmen.
Ralf Bönnemann vom Immobiliendienstleister CBRE erhofft sich von Aldi eine „Initialzündung für die erfolgreiche Ansprache neuer potenzieller Mieter“. Immerhin gebe es noch Leerstände, unter anderem die bisherige Rossmann-Fläche. Sie soll so bestückt werden, dass sie Kunden vom Busbahnhof ins Center zieht.
Überdies sei man mit den Marktbeschickern des Wochenmarktes auf dem Eierplatz im Gespräch, um etwaige Angebotslücken zu füllen, die die Frequenz stärken könnten. Gastronomie sei ein Ansatzpunkt. „Das Center soll insgesamt an die sich stadtweit verändernde Kundenstruktur angepasst werden“, sagte Bönnemann.