Eltern sind empört: Kita-Betriebist durch Wasserschaden gestört
Bereits seit Mai können zahlreiche Räume nicht genutzt werden. Der Stadt sind die Hände gebunden.
Monheim. „Hauptstadt für Kinder“ und „Monheim für alle“. Über diese Slogans aus dem Rathaus kann Hayfa Gahtar (39) noch nicht mal mehr lachen. „Hinter dieser Sperrholz-Verrammelung befindet sich ein Großteil unseres Kindergartens“, sagt die Mutter aus dem Elternbeirat der Awo-Kita Grünauer Straße im Berliner Viertel. „Für unsere Kinder, die in der Sperrzone ihre Gruppenräume hatten, ihre Spielecken, Waschbecken und Ruheräume, ist das ein verlorenes Kindergartenjahr“, seufzt Sarah Sivari (27), eine weitere Mutter. „Wir Erzieherinnen und alle anderen Mitarbeiterinnen tun alles, um aus dem Ausnahmezustand das Beste zu machen, doch der zusätzliche Stress geht an die Substanz. Zwei Kolleginnen haben bereits gekündigt, um in einer anderen, ,normalen’ Kita zu arbeiten“, sagt Pia Linke vom Leitungsteam.
Ein Großteil der Kita-Räume kann nicht genutzt werden (siehe Info-Box) — und das seit Mai. „Ich kann den Ärger der Eltern verstehen“, sagt Jürgen Otto, Geschäftsführer der Awo Niederrhein, Träger der Einrichtung. Doch wie konnte es soweit kommen? Es war die Woche vor Pfingsten. Die beiden Awo-Kitas hatten gerade die Einweihung ihrer (teils gemeinsamen) 450 000-Euro-Anbauten gefeiert, da entdeckten Leiterin Martina Orosz und ihr Team in einem Sanitärraum des „Altbaus“ Grünauer Straße (Baujahr 1995) einen Wasserschaden. „Der PVC-Boden war gewellt“, erinnert sich Erzieherin Linke. „Wir rechneten mit einer schnellen Schadensbeseitigung“, so Otto. Doch je mehr Boden und Wände die Handwerker herausschlugen, desto offensichtlicher wurde das Ausmaß des Schadens: großflächig Schimmel, wahrscheinlich verursacht durch ein Wurzelwerk-Leck in der Wasserleitung.
Von einem 50 000-Euro-Schaden, den die Versicherung laut Otto zu übernehmen bereit war, konnte keine Rede mehr sein, und so ließ die Versicherung sämtliche Arbeiten einstellen. „Ein Gutachter sollte die genaue Ursache des Schadens klären und die Frage: Was davon ist durch die Police abgedeckt?“, erklärt Awo-Chef Otto. Seit mehr als einem halben Jahr ist der „Altbau“ nun dicht. „Der Gutachter hat nicht geliefert“, sagt Otto. „Wann er das tut, kann ich nicht sagen.“ Die Awo ist zwar Versicherungsnehmerin, die Stadt Monheim aber Eigentümerin der Gebäude. Kann sie, die aktuell im Geld schwimmt, nicht in Vorleistung treten und die Arbeiten zu Ende führen lassen?
„Nicht, solange der von der Versicherung beauftragte Gutachter nicht seinen Bericht vorgelegt hat“, sagt Michael Lobe, Gebäudemanager im Rathaus. „Sonst kämen wir und die Awo wegen ,Verwischung der Spuren’ gegenüber der Versicherung rechtlich in eine schwierige Situation.“ Stadt und Awo seien aber sehr darum bemüht, die schwierige Lage zu entschärfen. „So haben wir der Kita angeboten, leerstehende Räume des Hauptschulbaus nebenan mitzunutzen.“ Hayfa Gahtar und anderen Müttern ist längst der Geduldsfaden gerissen: „Es muss endlich etwas passieren in der Kita! Der Streit ums Geld wird auf dem Rücken unserer Kinder ausgetragen.“