Evangelische Kirchengemeinde: Suche nach Stein der Weisen

Die Evangelische Kirchengemeinde hat eine Strukturanalyse der Gebäude durchgeführt. Immer weniger Geld macht den Unterhalt zum Problem.

Langenfeld. Die Evangelische Kirchengemeinde verfügt über etliche Gebäude, die den Mitgliedern zur Nutzung zur Verfügung stehen. Doch hinsichtlich der defizitären Haushaltsjahre 2011 und 2012 und dem daraus resultierendem Verbrauch der bisherigen Rücklagen hat die Kirche ihre Schlüsse gezogen und eine sogenannte Gebäudestrukturanalyse durchführen lassen. Die soll zeigen, in welchem Zustand sich die Gebäude befinden und inwiefern sie genutzt werden.

So soll geklärt werden, welche Gebäude es auch zukünftig lohnt, zu unterhalten. Die Ergebnisse der Analysen wurden nun von Kirchmeister Jörg Freitag bei der Gemeindeversammlung vorgestellt.

Die aktuelle Situation zeigt, dass das Steueraufkommen zwar insgesamt positiv ist, das Kirchensteueraufkommen aber stagniert. Die Zinseinnahmen sinken, die Personal- und Sachkosten steigen und die landeskirchlichen Umlagen werden angehoben. Die Gemeindegliederzahl ist jedoch langfristig rückläufig, was dazu führt, dass die steigenden Kosten nicht gedeckt werden können.

Ziel der Analyse, die vom Architekturbüro Langenbach durchgeführt wurde, war es, eine Bestandsaufnahme aller Gebäude und Liegenschaften zu erstellen. Dabei ging es um Flächen, Nutzungsintensität, Bausubstanz, Investitionsstau und -bedarf, Betriebs- und Bewirtschaftungskosten sowie um Energetik.

Im nächsten Schritt steht die Entwicklung von künftigen Nutzungsszenarien und möglichen Gemeindestrukturen auf dem Plan. Dazu wird es einen Arbeitskreis mit fachkundigen Gemeindegliedern und externen Unterstützern geben, der etwa ein bis anderthalb Jahre tätig sein wird.

Mit der Frage „Wie viel Immobilie muss, will und kann man sich künftig leisten?“, geht es um die dauerhafte Senkung aller Kosten. So würde beispielsweise die Sanierung der Martin-Luther-Kirche in Reusrath, ein klassizistisches Kirchengebäude aus dem Jahr 1794, mit 170 000 Euro im Mittelfeld liegen. Alle Daten der Analyse zusammengerechnet, würde die Sanierung des Gebäudes eine jährliche Kosteneinsparung von 1690 Euro bewirken.

„Wir müssen Vorsorge treffen. Es treten zwar wenige Leute aus der Kirche aus, aber es kommen auch kaum neue hinzu. Sinkt die Zahl der Gemeindeglieder weiterhin wie bisher, werden zukünftig weniger Räumlichkeiten nötig sein. Aktuell haben wir in Langenfeld etwa 15 000 Gemeindeglieder und in zehn Jahren wären es dann 1500 weniger“, sagt Werner Schmidt von der Evangelischen Kirchengemeinde.

Neben der Gebäudestrukturanalyse war auch eine kleine Umfrage Thema der Versammlung. Kern: Was ist bei Kirchengebäuden besonders wichtig? Werner Schmidt wertete schließlich aus, dass die meisten der Gemeindeglieder eine gute Akustik sowie ein einladend wirkendes Gebäude bevorzugten. Die direkte Nähe zum Wohnort war für mehr als die Hälfte nicht so wichtig.