Frau Höpker bittet zum Singen

Die Künstlerin hatte für Samstagabend zum Gesang geladen — und Hunderte kamen ins ausverkaufte Sojus. Es entwickelte sich drei Stunden lang Partystimmung.

Monheim. „Ich gehe mal dahin und gucke, was die Frau so macht.“ Das oder ähnliches müssen sich die meisten gedacht haben, die am Samstag im ausverkauften Sojus waren. Denn auf Frau Höpkers Frage, wer das erste Mal auf einer ihrer Veranstaltungen sei, meldete sich fast das ganze Publikum.

Frau Höpker bat zum Gesang — und viele kamen dieser Bitte nach. Das Konzept des Abends war ganz einfach: Katrin Höpker spielte ein bekanntes Lied, und alle sangen mit. Der Text wurde auf eine Leinwand projiziert.

Groß, schlank und sympathisch war die Frau, wie sie da am Keybord auf der Bühne stand. Und sie riss mit. Schon beim ersten Lied, „Über den Wolken“ von Reinhard Mey, sang das ganze Sojus mit. Von einer zu erwartenden anfänglichen Scheu war nichts zu spüren. Das freute auch Frau Höpker: „Ein dynamisches Publikum! Ich merke: Heute wird vieles möglich sein.“

Und es war alles möglich. Von Abbas „Waterloo“, über Volkslieder wie „Mein Vater war ein Wandersmann“ oder Heinz Rudolf Kunzes „Dein ist mein ganzes Herz“ bis hin zu Adeles „Fire to the rain“ — jedes Lied wurde aus vollem Herzen mitgesungen.

Frau Höpker liebte die thematischen Brüche, die sie begann, wenn sie von „Tulpen aus Amsterdam“ zu Robbie Williams „Feel“ schwang. Und das Publikum liebte das auch. Jedes neu erkannte Lied entlockte ein „Oooooh“, „Ahhhh“ oder einfach nur ein Lachen.

Es wurde in verteilten Rollen gesungen und sogar im Kanon. „Es ist sensationell, dass man so viele Lieder im Kopf hat, oder?“, richtete Frau Höpker die Frage an das Publikum. „Fühlen sie sich gut und seien sie stolz auf sich.“ Im Publikum dominierten die Frauen. Doch die Männer ließen sich davon nicht einschüchtern und sangen kräftig mit.

Alle 30 Minuten wurde eine kleine Pause eingelegt, die die Besucher auch benötigten. Nicht, um die Stimme zu schonen, sondern um sich über das hier Erlebte auszutauschen. Bärbel Rosenhöfel, extra aus Soest angereist, war überwältigt: „Bei uns in Westfalen gibt es so etwas nicht. Nur im Rheinland funktioniert so etwas gut und es ist einfach toll.“

Frau Höpker war das erste Mal in Monheim — und hunderte Karten innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Den Ansturm hat Linda Rossbach in ihrer Bücherstube selber mitbekommen. „Frau Höpker war Stadtgespräch und deswegen habe ich mir auch Karten gesichert.“ Die Buchhändlerin war begeistert von der Sängerin. „Sie macht das wirklich gut.“

Nach drei Stunden Singen und genau 31 Liedern endete der Abend. Und wer fürs Sojus keine Karten mehr bekommen konnte: Frau Höpker spielt in diesem Monat noch in Köln und Düsseldorf.