Firmen kritisieren Umweltzone
Manche Unternehmer müssen investieren, weil alte Fahrzeuge keine Plakette bekommen.
Langenfeld. Eigentlich führt der Unternehmer Stefan Haase eine Tiefbau-Firma, mit der er ausgelastet ist. Jetzt muss Haase sich aber zusätzlich auf dem Automarkt umsehen. „Ich hole mir gerade Angebote rein. Ich muss jetzt Investitionen tätigen, die ich sonst nicht hätte“, sagt der Langenfelder. Der Grund: Im Januar 2013 wird in Langenfeld eine Umweltzone eingerichtet.
In einem Bereich zwischen Winkelsweg im Norden, Hardt im Süden, Autobahn 3 und Industriestraße dürfen Fahrzeuge mit und ohne rote Feinstaub-Plakette nicht mehr fahren. Haases Unternehmen liegt mitten in der Umweltzone an der Ernst-Tellering-Straße.
Betroffen sind in seinem Fuhrpark zwei Volkswagen-Pritschenfahrzeuge, die Haase nun abschaffen muss. „Ich halte von der Umweltzone überhaupt nichts. Neue Fahrzeuge kosten rund 50 000 Euro.“ Auch andere Unternehmen wie die Installationsfirma Paulzen haben angekündigt, ihren Fuhrpark zu erneuern.
In der Stadtverwaltung sieht man dem Problem gelassen entgegen. „Der normale Betrieb hat kein Problem, weil dort die Fahrzeuge regelmäßig ausgetauscht werden“, sagt Wolfgang Honskamp, Referatsleiter für Umwelt, Verkehr und Tiefbau. Probleme gebe es bei Spezialfahrzeugen, die wenig gefahren würden und deshalb ein hohes Alter hätten.
Bei Hermann Molitor ist kein Fahrzeug älter als drei Jahre. „Ich brauche mich nicht auf die Umweltzone vorbereiten, weil meine Fahrzeuge bereits alle eine grüne Plakette haben“, sagt der Inhaber des Logistik-Unternehmens Swift.
Trotzdem stört ihn die Umweltzone: „Es ist ein hoher Verwaltungsaufwand. Für zwei Wagen aus Polen musste ich mir umständlich die grünen Plaketten besorgen, obwohl sie baugleich mit deutschen Wagen waren.“ Ein Nachbar entsorge mit einem kleinem Fahrzeug Container und bekomme keine grüne Plakette. „Das ist ein Problem, der sucht jetzt ein neues Fahrzeug.“
Diese Unternehmer haben laut Honskamp aber die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge für die Umweltzone nachzurüsten. „Es gibt Übergangslösungen wie längere Zeiträume für die Nachrüstung.“ Sehr viel ältere Fahrzeuge mit H-Kennzeichen seien generell von der Plakettenpflicht ausgenommen.