Flüchtlingsheim an der Kölner Straße
Jens Geyer, Landtagsabgeordneterder SPD, hat sich ein Bild von den Zuständen an der Kölner Straße gemacht.
Langenfeld. Die Zustände im Flüchtlingsheim an der Kölner Straße erhitzen weiter die Gemüter der Politiker. Bis zum Landtag nach Düsseldorf sind die Nachrichten von Ratten, Müll und untragbaren sozialen und gesundheitlichen Bedingungen für die Langenfelder Asylbewerber schon vorgedrungen (die WZ berichtete).
Jens Geyer, Landtagsabgeordneter (SPD), hat sich jetzt ein Bild verschafft. „Aufgeschreckt“ von Gerti Laßmanns Zitat in der WZ sei Geyer gewesen. In einem Artikel vom 24. November hatte die ehemalige Sozialarbeiterin und Grünenpolitikerin die Zustände an der Kölner Straße stark kritisiert: „So miserabel wie in Langenfeld ist die Situation in den Flüchtlingsunterkünften nirgendwo“, sagte Laßmann nach einem Rundgang, den sie mit der Arbeitsgemeinschaft Flüchtlinge in der Unterkunft unternommen hatte. Von Ratten, Kakerlaken, Müll und defekten Duschen war die Rede.
Geyer wollte sich jetzt persönlich von den Zuständen überzeugen und verabredete sich mit Marion Prell, Fachbereichsleiterin für Soziales und allgemeine Ordnung, vor Ort. Geyer: „Wenn das da wirklich so aussieht, muss das geregelt werden.“ Marion Prell konnte Geyer mit der Besichtigung beruhigen. Ratten oder Kakerlaken habe er keine gesehen. „Ich habe mir die Männerdusche angeschaut. Die war sauber, hell und warm. Auch die Küchen sahen größtenteils sauber und ansprechend aus“, sagt Geyer im WZ-Gespräch. „Das einzige Problem ist, dass die Türen permanent offen stehen und die Bewohner ihren Müll direkt vor die Tür stellen. Das zieht dann natürlich Ungeziefer an.“ Auch habe er kleinere Spuren von Vandalismus, wie Löcher in den Türen, gesehen. „Aber das ist wohl so, wenn so viele Menschen zusammen wohnen.“
Lobend spricht sich Geyer über das zentrale Wäschesystem im Flüchtlingswohnheim aus. „Die Wäsche wird zentral von Ein-Euro-Kräften gewaschen. Das finde ich eine gute Idee.“ Geyers Fazit: „Das Wohnheim an der Kölner Straße ist durchaus akzeptabel als erste Station in Deutschland.“ In die Wohnungen selber habe er sich nicht hineingetraut. Er wolle nicht, dass sich die Menschen wie im Zoo fühlen. Auch Gespräche mit den Bewohnern habe es nicht gegeben.
Was er denn als Landtagsabgeordneter auf kommunalem Gebiet hätte ausrichten können, wenn die Zustände aus seiner Sicht wirklich gravierend gewesen seien? Die Unterbringung von Flüchtlingen ist ja Sache der Stadt. „Ich wäre dann sofort in Gespräche mit dem Kreisgesundheitsamt getreten. Wenn man Misstände sieht, müssen die behoben werden.“
Die Grünen und die AG Flüchtlinge jedenfalls bleiben bei ihrer Ansicht, dass etwas geschehen muss. Im Sozialausschuss (Mittwoch, 18 Uhr, Rathaus) werden die Unterkünfte wieder auf der Tagesordnung stehen.