Förderung für Kinder im Lesen und Rechnen
Der Monheimer Stadtrat entscheidet über ein freiwilliges Förderkonzept.
Monheim. Zahlen sind für manche Kinder ein Buch mit sieben Siegeln. Und das Lesen gelingt einigen nur sehr mühsam oder gar nicht. Wenn der Facharzt dann feststellt, dass die Mädchen und Jungen eine Lese- oder Rechenschwäche haben und die übliche Nachhilfe deshalb nicht ausreicht, sind Eltern oft verzweifelt und sorgen sich um die schulische Laufbahn.
Ein passendes Therapieangebot müssen Väter und Mütter außerdem in der Regel selbst finden und es auch aus eigener Tasche bezahlen. „Lerntherapien sind keine Krankenkassenleistung“, sagt Simone Feldmann, in der Monheimer Verwaltung zuständig für den Bereich Kinder, Jugend und Familie. Monheim will jetzt gegensteuern und „die Förderlücke schließen“, sagt sie. Der Rat soll in seiner Sitzung am Mittwoch, 20. Dezember, das Konzept zur „Freiwilligen Förderung von Kindern und Jugendlichen mit diagnostizierter Teilleistungsstörung“ beschließen.
Einstimmig hatten sich bereits die Politiker im Schulausschuss und im Jugendhilfeausschuss dafür ausgesprochen. 50 000 Euro will die Stadt im kommenden Jahr in die Hand nehmen. Die Monheimer Verwaltung holt die Schulen mit ins Boot und ermöglicht zunächst 20 Kindern die Teilnahme.
Nach einem Jahr wird es einen Zwischenstandsbericht geben. Die Gruppen sollen jeweils mit maximal vier Kindern aus den Klassen drei bis sechs klein und überschaubar sein, erläutert Claudia Dombois. Sie koordiniert das Team Schulsozialarbeit und Schulpsychologie.
Eine Vermittlung in das Förderprogramm erfolgt über die städtischen Sozialarbeiter und Schulpsychologen. Sie stimmen sich eng mit den Eltern und Lehren ab. Es gibt individuelle Förderpläne, regelmäßige Gespräche, und alles wird dokumentiert.
Kinder und Jugendliche, die von einer diagnostizierten Lese- und Rechtschreibstörung oder einer Dyskalkulie betroffen sind, haben derzeit nur in besonderen Fällen einen Rechtsanspruch auf zusätzliche außerschulische Förderung. Werden die Störungen nicht behandelt, könne sich das aber neben der schulischen auch auf die soziale und psychische Entwicklung auswirken, schildert Claudia Dombois.
Langfristig habe es außerdem Folgen für die Berufs- und Persönlichkeitsentwicklung von Kindern. Deshalb solle mit dem integrierten städtischen Vorbeugungsprogramm demnächst allen betroffenen Kindern ein ergänzendes Angebot offen stehen.
Christoph Schröder, Leiter der katholischen Winrich-von-Kniprode-Grundschule in Baumberg lobt die Pläne. „Wenn man die Situation in Monheim mit der in anderen Kommunen vergleicht, ist es keine Selbstverständlichkeit, was hier geplant ist.“