Fotos zeigen Flüchtlings-Träume
Im Rathaus ist die Ausstellung „Vom Mensch zum Flüchtling — vom Flüchtling zum Mensch“ zu sehen.
Monheim. Ein Mann steht mit orangefarbenen Ohrenschützern und zwei schweren Holzbalken in den Händen zwischen großen Maschinen. Das Bild zeigt den aus Eritrea stammenden Monheimer Medhanie Fsehaye. Sein großer Traum: In Deutschland als Schreiner zu arbeiten. Die Fotografin Cornelia Suhan porträtiert in ihrer Ausstellung „Vom Menschen zum Flüchtling — vom Flüchtling zum Menschen“ 15 Flüchtlinge aus ganz NRW. „Ich möchte mit meinen Bildern den Blick auf die Potenziale, Wünsche und Träume der Flüchtlinge lenken“, sagt Suhan vor den Stellwänden im Monheimer Rathaus.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem NRW-Ministerium für Inneres und Kommunales. Sie ist auf Initiative des Monheimer Beratungszentrums und der Stadtverwaltung bis zum 9. November im Rathaus zu sehen. „Die Menschen kommen ins Rathaus. Umso wichtiger ist es auch für uns, dass die Ausstellung hier gezeigt wird, wo wir über das Miteinander der Menschen entscheiden“, betont Bürgermeister Daniel Zimmermann. Zu sehen sind Bilder von geflüchteten Menschen, die zwischen sechs Monaten und 22 Jahren alt sind. „Für mich war es wichtig, auch unterschiedliche Gründe für eine Flucht, verschiedene Herkunftsländer und Schicksale aufzugreifen“, sagt Suhan.
So stammen die fotografierten Personen etwa aus Syrien, Guinea oder von der Elfenbeinküste. Sie haben die verschiedensten Träume: Sie wollen Sänger, Unternehmer oder Journalist werden. Andere wünschen sich, ihren Kindern ein gutes Leben zu ermöglichen oder wieder bei der Familie zu sein. „Ich wollte die Flüchtlinge nicht nur als Nehmende, sondern auch als Gebende darstellen“, sagt die Fotografin.
Auch für Medhanie Fsehaye war es wichtig, als Arbeitender dargestellt zu werden. Er ist sehr dankbar für die Demokratie, Sauberkeit und Fürsorge in Deutschland, aber er berichtet auch über die Schwierigkeiten: „Es wäre gut, wenn wir nicht so lange untätig warten müssten und etwas tun könnten. Mit oder ohne Geld — Hauptsache beschäftigt. Man ist endlich äußerlich frei, doch die schlimmen Erinnerungen sind in einem gefangen und man droht verrückt zu werden, bei all dem Warten.“
Mit der Kombination aus Bild und Text lenkt die Fotografin den Blick auf die Persönlichkeiten der Geflüchteten. Ihr Ziel: Den Besuchern die Menschen hinter den Flüchtlingen näher zu bringen. „Mit meiner Fotografie möchte ich auf aktuelle Themen hinweisen und hoffe, dass die Bilder im Kopf bleiben und sie die Menschen bewegen“, sagt sie und warb auch bei der Eröffnung in Monheim für mehr Geduld und Offenheit. „Seit ich vor einem Jahr mit der Ausstellung angefangen habe, hat sich viel an der Einstellung zu Flüchtlingen geändert. Das empfinde ich als Rolle rückwärts. Ich meine, gerade ein Land wie Deutschland muss Vorreiter im Kampf gegen Rassismus und Ausgrenzung von Volksgruppen sein.“