Frauenkino im Rex wird immer beliebter
Einmal im Monat läuft im kleinen Langenfelder Kino ein Frauenfilm. Männer sind „geduldet“ und dürfen mitkommen.
Langenfeld. Hans Ermshaus macht es nichts aus, allein unter 80 Frauen zu sein an diesem Abend. Er gehört zu den (ganz) wenigen männlichen Besuchern des Frauenfilmforums, das jeden dritten Mittwoch im Monat einen Frauen-Film im Rex-Kino anbietet, und zwar mit Sekt oder Selters im Preis von 6,50 Euro inbegriffen.
Seit 2009 gibt es das „Frauen-Kino“ . Es ist aus einer Idee der Lokalen Agenda entstanden und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die Frauen kommen mit Freundinnen, Müttern, Töchtern oder allein, und vor allem kommen viele regelmäßig. Die meisten lassen nicht einen Film aus, so wie Sonja Baumheier, die sich auch an diesem Abend auf die Biografie von Marie Curie freut. Manche Besucherin kommt auch mit Ehemann im Schlepptau, was seitens der Gleichstellungsbeauftragten Diana Skrotzki ausdrücklich „erlaubt“, aber nicht bei allen Besucherinnen gerngesehen ist. „Ich finde das großartig, dass hier mal Frauen ohne Männer ins Kino gehen können“, sagt Gerda Barchen. „Mein Mann wollte auch mit. Aber ich habe ihn gewarnt: Das sind spezielle Frauenfilme, und da wollen wir Frauen mal unter uns sein“, sagt sie.
Sie ist übrigens nicht die Einzige, die sich diesen einen Ausgehabend männerfrei wünscht. Die meisten der Cineastinnen sind Ü 45. Britta Baust kommt fast immer zusammen mit Freundinnen, um anspruchsvolle Filme zu sehen und nachher noch gemeinsam ein Gläschen zu trinken. „Wir suchen immer Themen aus, die eine Relevanz für Frauen haben“, sagt Diana Skrotzki. Und die kommen an. Obwohl ein Mann an der Auswahl beteiligt ist. Neben Skrotzki und ihrer Stellvertreterin Sylke MacDonald sitzt noch Schauplatz-Chef Georg Huff mit im Auswahlgremium. „Manchmal sind die 236 Plätze, die wir mittwochs zur Verfügung haben überbelegt, so dass wir das kleine Kino noch öffnen müssen“, sagt Skrotzki. Und das, obwohl im Frauenforum keine Blockbuster, sondern aktuelle Spartenfilme laufen. Trude Ast (77) hat sich an diesem Mittwochabend aufgemacht, um diesen ganz besonderen Film über die berühmte polnische Physikerin zu sehen. „Mich interessieren außergewöhnliche Persönlichkeiten aus anderen Jahrhunderten“, sagt sie.
Zweimal war sie bisher da, und will nun häufiger kommen. Ursula Niebuhr hat ihre Freundin Raquel Wagner mitgebracht, die aus Polen stammt, wie die Heldin des Films. Viel Werbung müsse man für die Veranstaltung nicht machen. „Das Frauenkino ist ein Selbstläufer“, sagt Sylke MacDonald stolz.