Freiherr-vom-Stein-Haus in Langenfeld: Zerbrechliche Schönheiten

Langenfeld. Im Rahmen des Tschechien-Jahres ist bis zum 15.Juni die Ausstellung „400Jahre Böhmisches Glas“ zu sehen. Abgerundet wird sie mit Aktionen.

Langenfeld. "Dobry vecer", guten Abend. Bürgermeister Magnus Staehler begrüßte am Freitagabend die Gäste im Freiherr-vom-Stein-Haus ganz im Sinne des Jahresmottos auf tschechisch. Ein weiterer Glanzpunkt werde mit der jetzt eröffneten Ausstellung "400 Jahre Böhmisches Glas" gesetzt.

Glanz im doppelten Sinne, denn das zerbrechliche Material fasziniert nicht nur durch Eleganz und Farbigkeit, sondern zeigt eben auch mit seinen Spiegelungen und Reflexen einen besonderen Reiz.

Das Licht spiele eine besondere Rolle bei Glas, und das sei hier für einige Objekte besonders gut, stellt Oldrich Palata fest, Chefkurator am Severoceské Muzeum, dem ältesten Kunstgewerbemuseum in Tschechien.

Die Langenfelder Präsentation zeigt eine Auswahl von Exponaten einer Ausstellung, die das nordböhmische Museum in Liberec vor einiger Zeit für das niederländische Amerfoort zusammengestellt hat.

"Wir hatten wenig Zeit und von Langenfeld noch nie etwas gehört", erläutert der Museumschef. Sein Haus verfügt über die bedeutendste böhmische Glassammlung. Die Exponate werden weltweit immer wieder zu Ausstellungen angefragt.

Bei dem ältesten Stück, das in Langenfeld zu sehen ist, handelt es sich um Fensterglas aus dem Jahr 1603, in das mit Emailmalerei das Stadtwappen von Liberec eingearbeitet wurde. Die jüngste Arbeit stammt aus dem Jahr 2008 und wurde von der Künstlerin Anna Polanska geschaffen.

Die Ausstellung zeigt nicht nur, wie der Umgang mit Glas im kunstgewerblichen Bereich von Epochen und Moden beeinflusst wurde, sondern auch, wie sich der technische Umgang mit diesem Werkstoff gewandelt hat.

Von den farbig gestalteten Gläsern der Renaissance, den geschnittenen Pokalen des Barock bis zum dekorativen Glas des Jugendstil und dem "hüttentechnisch geformten" Glas der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Eine Ausstellung Ende der 50er Jahre in Moskau brachte neue Impulse für tschechische Glaskünstler, nicht zuletzt deshalb, weil durch den außerordentlichen Erfolg der Exposition den Künstlern ein relativ freies Arbeiten ermöglicht wurde.

Wie virtuos zeitgenössische tschechische Künstler mit dem Werkstoff Glas in der freien Kunst umgehen, ist daher ebenfalls in Langenfeld zu sehen. Gut die Hälfte der insgesamt 81 Exponate stammen aus der Zeit nach 1945 und sind diesem Genre zuzuordnen.