Frühchen-Eltern üben mit Puppen
Die Firma Kreienbaum Neoscience GmbH hat sie für Schulungen in Kliniken gespendet.
Langenfeld. Kaum 30 Zentimeter lang und nur 640 Gramm schwer sind Louis und Paula, zwei Frühgeborenen-Puppen, die zukünftig in Kliniken und bei werdenden Eltern zur Schulung genutzt werden. 120 Stunden Handarbeit pro Unikat, mit Augenbrauen, sichtbaren Blutgefäßen, beweglichen Extremitäten, Hautfalten, Haarflaum und passender Kleidung in blau und rosa. „Absolut lebensecht“, bestätigt Barbara Grieb aus Frankfurt, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes „Das frühgeboren Kind“ bei der Vorstellung der gesponserten „Kunstwerke“ in den Räumen von Kreienbaum Neoscience GmbH. Die Firma, die Louis und Paula sponserte, vertreibt weltweit medizinische Geräte; ein Schwerpunkt ist die Früherkennung von Krankheiten bei Früh- und Neugeborenen.
„In rund zehn Prozent der Geburten, bundesweit jährlich in 60 000 Fällen, will der neue Erdenbürger zu früh auf die Welt. Statt der im Idealfall 40 Wochen dauernden Zeit endet die Schwangerschaft deutlich früher, so dass die Behandlung in einer der mehr als 220 speziell ausgebildeten Frühgeborenen-Stationen notwendig wird“, konkretisiert Geschäftsführer Stephan Berlemann die Problematik.
Die Behandlung der geräusch- und schmerzempfindlichen „Frühchen“ erfordert besondere Fachkunde und Sensibilität. „Den Inkubator schwungvoll zu schließen, bedeuten 75 Dezibel, ein unachtsam auf dem Gerät abgelegter Gegenstand belasten den Säugling mit plötzlichen 90 Dezibel, das entspricht einem Presslufthammer. „Die Kinder sind plötzlich der Schwerkraft ausgesetzt, statt in der Fruchtblase zu schwimmen“, nennt Grieb ein weiteres Beispiel und beschreibt die daraus folgende Notwendigkeit, die Frühchen zum Schutz der Organe immer wieder in andere Liegepositionen zu bringen.
So können die Schulungspuppen helfen, die notwendigen Griffe zu trainieren „die Schwester hält das Baby, die Mutter übt mit der Puppe“. Auch die medizinische Versorgung, etwa den Wechsel der speziellen Nasen-Pflaster, können die angehenden Säuglingsschwestern trainieren. Viele innovative Neoscience Produkte erleichtern das Los der kleinen Patienten. „Wir haben ein Pflaster entwickelt, das nur alle fünf Tage erneuert werden muss“ erzählt Berlemann. „Die pergamentpapierähnliche, empfindliche Haut wird geschont und unnötige Störungen können damit vermieden werden“. Oder eine Inzisionshilfe, mit der statt des schmerzhaften Piks in die Ferse bei einer Punktion ein winziger Schnitt erfolgt, der deutlich weniger Schmerz verursacht.
„Entwicklungsfördernde Versorgung“ nennt der vor mittlerweile 24 Jahren gegründete Bundesverband (siehe Link) seine Leitsätze, dazu gehört auch die frühzeitige Einbindung der (werdenden) Eltern. Schon im Vorfeld können zukünftig Louis und Paula helfen. So kann bei einer drohenden Frühgeburt die Mutter sehen und fühlen, dass ein solches Frühchen zwar klein aber durchaus zu versorgen ist. „Das vermeidet Ängste“, weiß Barbare Grieb aus Erfahrungsberichten von verschiedenen Eltern.
www.fruehgeborene.de