Trickdiebe haben es auf Senioren abgesehen
Seit Februar wurden in Langenfeld und Monheim schon sechs ältere Menschen von Fremden bestohlen, die sie arglos in ihre Wohnung gelassen hatten.
Langenfeld/Monheim. Der freundlich wirkende Mann vor der Wohnungstür einer 94-jährigen Monheimerin hatte behauptet, sich um ein defektes Küchengerät kümmern zu wollen. Arglos ließ die Rentnerin den Fremden herein, der sie dann ablenkte, so dass sich wohl Komplizen unbemerkt Zutritt in die Auf dem Kamp gelegene Wohnung verschafften. Erst als der Besucher mit dem kaputten Gerät das Haus verlassen hatte, stellte die 94-Jährige im Schlafzimmer den Diebstahl ihres Schmucks im Wert von mehreren tausend Euro fest.
Der Fall vom Dienstag vergangener Woche reiht sich in eine Serie ein, bei der seit Februar in Monheim oder Langenfeld mindestens sechs ältere Menschen von Fremden bestohlen wurden, die sie selber in ihre Wohnung hereingelassen hatten. Die Maschen variieren dabei zum Teil:
1. Februar, 12.45 Uhr, Richrather Straße, Langenfeld: Zwei angebliche Techniker eines Kabelnetzbetreibers stehlen einer 80-Jährigen Geld.
29. Februar, 13.50 Uhr, Kirchstraße, Monheim: Nach dem Besuch eines vermeintlichen Heizungsmonteurs fehlt einer 75-Jährigen ihr Schmuck samt Schatulle.
29. Februar, 13.30 Uhr, Auf dem Kamp, Monheim: Ebenfalls ein falscher Heizungsmonteur stiehlt einer 76-Jährigen Handtasche und Geldbörse.
2. März, 9.30 Uhr, Birkenweg, Monheim: Als Freund eines Bekannten gibt sich ein Fremder gegenüber einem 77-Jährigen aus und entwendet Geld.
22. März, von-Etzbach-Straße, Langenfeld: Eine 90-Jährige lässt drei ihr unbekannte Frauen herein, eine aufmerksame und misstrauische Nachbarin schreitet ein, so dass sich das Trio entfernt.
Nach Angaben von Polizeisprecherin Nicole Rehmann sind bislang in keinem dieser Fälle Täter gefasst worden. „Durch die Veröffentlichungen erhoffen wir uns auch, dass Menschen auf verdächtige Fremde in ihrer Nachbarschaft achten.“ Vor allem aber warnt sie dringend davor, Unbekannte unkontrolliert in die eigene Wohnung herein zu lassen (siehe Infokasten).
Trickdiebstahl dieser Art gehört laut Rainer Herbrand zu jenen Straftaten, die besonders auf ältere Menschen abzielten. Indes betont der bei der Kreispolizei für vorbeugende Aktionen zur Seniorensicherheit zuständige Kriminalhauptkommissar, „dass entgegen der weit verbreiteten Meinung Menschen über 60 keineswegs besonders häufig Verbrechensopfer sind“.
Herbrand nennt bei seinen regelmäßig im Kreisgebiet angebotenen Vorträgen vor Senioren drei zu beherzigende Grundregeln: „Erstens draußen aufs eigene Portemonnaie aufpassen, zweitens keine zweifelhaften Geschäfte an der Haustür, übers Telefon oder im Internet abwickeln; und drittens keine Fremden in die Wohnung lassen — es sei denn, es sind verlässlich angemeldete Handwerker.“
Laut Heike Jung vom Opferschutz der Kreispolizei Mettmann macht es Senioren oftmals sehr zu schaffen, wenn sie von einem Trickdieb in ihrer Wohnung bestohlen wurden. Über den Verlust von Geld oder wertvollen und mit Erinnerungen behafteten Schmuck hinaus „empfinden sie Scham, dass sie sich haben hereinlegen lassen“.