Fünfeinhalb Jahre für Ralph W.
Gericht: Der 49-jährige Monheimer wurde am Freitag verurteilt. Sportfreunde und Förderverein der Gesamtschule als Geschädigte sehen allerdings keinen Euro.
Monheim/Duisburg. 34 laut Gericht bewiesene Fälle von Betrug, 21Urkundenfälschungen und 32Steuerhinterziehungen: Der 49-jährige Monheimer Ralph W. wurde gestern vor dem Landgericht Duisburg zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Seit März war er bereits in Untersuchungshaft.
Das Urteil wird wohl gemischte Gefühle bei den Sportfreunden Baumberg auslösen. Denn dort war Ralph W. Schatzmeister, hatte einen Schaden von mindestens 30000Euro angerichtet. Von dem Geld werden die Fußballer nichts mehr sehen. Der Schaden wurde vor Gericht nicht einmal behandelt, als "geringfügig" im Vergleich zu anderen Delikten zu den Akten gelegt.
Ob bei Ralph W. tatsächlich nichts zu holen ist, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Offiziell ist er pleite. Doch Michael Schlemminger-Fichtler, Leiter der Peter-Ustinov-Gesamtschule, mag das nicht so recht glauben. "Wer über Jahre so getrickst hat, weiß doch auch, wie man Geld beiseite schafft." Der Rektor hat wie die Verantwortlichen der Sportfreunde ebenfalls ein besonderes Interesse an Ralph W. Denn der Verurteilte hatte als Vorstandsmitglied dem Schul-Förderverein einen Schaden von bis zu 50000Euro zugefügt. Auch in diesem Fall kam es gar nicht erst zur Anklage, die Staatsanwaltschaft hatte auch diesen Fall als "geringfügig" eingestuft.
"Ich finde es nicht nachvollziehbar, und es verletzt unser Rechtsempfinden, dass der Staat in Person des Staatsanwalts das Verfahren gegen Ralph W. in Bezug auf die Unterschlagung von bis zu 50000Euro aus unserem Förderverein wegen Geringfügigkeit einstellt", hatte Schlemminger-Fichtler seinem Ärger kürzlich einmal in einem WZ-Gespräch Luft gemacht. Ähnlich enttäuscht ist Wulf-Hinnerk Vauk, kommissarischer Vorsitzender der Sportfreunde Baumberg.