Langenfeld: Denkanstöße für respektvollen Umgang mit Wohnungslosen
Ausstellung: Der SkF informiert über die Verfolgung von Obdachlosen in der NS-Zeit.
Langenfeld. Krankheit, Arbeitslosigkeit, gescheiterte Ehe, zu einem Schicksalsschlag gesellt sich rasch der nächste. Wenn ein Mensch obdachlos ist, liegt meist eine lange Leidenszeit hinter ihm. 34Menschen ohne festen Wohnsitz sind derzeit in Langenfeld registriert. Die Stadt und soziale Institutionen versuchen, ihnen zu helfen. Dazu gehört auch der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), der jetzt in seinen neuen Räumen am Konrad-Adenauer-Platz mit einer Ausstellung auf das Schicksal von Wohnungslosen während des Nationalsozialismus aufmerksam machen will.
Als "Asoziale" und "Gemeinschaftsfremde" diffamiert, wurden sie von Kriminalpolizei oder Gestapo ab 1933 gnadenlos verfolgt. Zehntausende Obdachlose wurden in Konzentrationslager verschleppt. Genaue Zahlen, wie viele von ihnen dort den Tod fanden, liegen nicht vor. Erschütternd sind die vorgestellten Schicksale, die stellvertretend für viele anonyme Leidensbiografien stehen. Ein Mädchen, das von zu Hause weglief, ein Gelegenheitsarbeiter ohne festen Wohnsitz, sie wurden verhaftet und starben in einem Konzentrationslager. Auch Ernst Rutzen, ausgebildeter Müller, war arbeitslos und zog als Straßenmusiker durch das Ruhrgebiet. Nach drei Jahren in einem "Arbeitshaus" starb auch er im Alter von 62 Jahren. Sein einziges "Vergehen" war es, ohne festes Heim zu leben.
Die vom Caritas-Verband konzipierte Wander-Ausstellung ruft auf 13Schautafeln auch die gesellschaftliche Akzeptanz für die Menschen verachtende NS-Ideologie in Erinnerung. So wurden Zwangssterilisationen angeordnet, Examensarbeiten angefertigt, die das unwürdige Vorgehen des Staates untermauerten, und die Durchsetzung der "Rassenhygiene" veröffentlicht. Zeitungen berichteten über die Inhaftierung von "Bettlern".
Bis 21.Dezember Die Ausstellung "Wohnungslose im Nationalsozialismus" zeigt der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) noch bis Freitag, 21.Dezember, in seinen neuen Räumen, Konrad-Adenauer-Platz8 (ehemals Pro Sport Müller). Künftig wird hier unter anderem der SkF-Service "Glanzlichter" zu finden sein.
Öffnungszeiten Die Schau kann montags bis donnerstags von 9bis 15Uhr, freitags zwischen 9 und 13Uhr besichtigt werden.
Kontakt Fachberatungsstelle für alleinstehende, wohnungslose Frauen und Männer im "Café Immi", Immigrather Straße40, Ansprechpartner sind Sabine Holle oder Rainer Sartoris, Telefon 3947632/30.