Ganz Hilden ein Narrenhaus
Keine Zeit zum Verschnaufen für Karnevalisten: Am Wochenende feierten GHK, Narrenakademie und die Kniebachschiffer.
Hilden. "Mit sofortiger Wirkung gründe ich eine Narrenakademie!" Wir befinden uns in Hilden im Jahr 1954. Gerade ist eine neue Karnevalsgesellschaft entstanden: Die Narrenakademie. Am Samstag feierte sie mit einem Empfang ihr fünf mal elfjähriges Bestehen.
Zufall oder einfach nur genial geplant, dass just an diesem Tag der Präsident der Narrenakademie, Hans-Werner Freitag, ebenfalls einen Grund zum Feiern hatte - nämlich seinen 55. Geburtstag. Nicht nur wegen seines Ehrentages war Hans-Werner Freitag ein gefragter Mann beim Empfang. Vertreter der übrigen Gesellschaften waren ebenso zur Gratulation gekommen wie Mitglieder aus Rat und Verwaltung.
Bürgermeister Günter Scheib blickte in seiner Laudatio zurück auf 55 Jahre kulturelles Leben in Hilden, geprägt von der Narrenakademie. "Im Jahr der Gründung hatte Hilden zum zweiten Mal einen Rosenmontagszug, es gab keine Ampeln, aber dafür eine Straßenbahn", sagte der Bürgermeister.
Besonders hervor hob er die Initiative der Narrenakademie, ein Kinderprinzenpaar zu stellen. Seit 1972 werden unter der Regie der Narrenakademie Prinz und Prinzessin, Adjutant und Hofdame im Kleinformat durch die Session geführt.
Der Empfang der Narrenakademie war am vergangenen Wochenende nur eine von vier Veranstaltungen: Die Große Hildener Karnevalsgesellschaft (GHK) feierte ihre Mottositzung, die Kniebachschiffer luden zur Kostümsitzung in die Stadthalle ein, wo am Sonntag auch die Damensitzung der Kniebachschiffer stattfand - erstmals ohne Pause, nachdem sich in den vergangenen Jahren viele Närrinnen über die Unterbrechung beschwert hatten.
Traditionsgemäß musste Prinz Hildanus Siegfried I. die Damensitzung bald wieder verlassen. Sein Widerstand war allerdings auch nicht allzu groß, so dass sich seine Prinzessin schnell unter die Närrinnen mischen konnte. In dunklem Kleid, mit Hut und Sonnenbrille nahm sie im Publikum Platz. "Ich bin inkognito hier, nicht dass es später heißt, ich hätte auf den Tischen getanzt oder darunter gelegen", raunte sie dem Publikum zu.
Ihren Meister hatte sie Minuten später in Marc Metzger gefunden. Der Büttenredner machte sich gerade über die "Königin Mutter" in der ersten Reihe lustig, als er erfuhr, dass er sich die Prinzessin für seine Späße herausgesucht hatte. Zur Freude der übrigen Närrinnen ließ er sich von seinen Witzen nicht abbringen: "Lachen Sie oder kollabieren Sie?", fragte er beispielsweise eine Dame im Publikum. Die Stadthalle identifizierte er anschließend als große Garage - auch dafür kassierte er viel Gelächter.