Ganztagsschulen: Gebühren auf dem Prüfstand

Die Verwaltung hat den Auftrag, die Kosten für die Betreuung im Ganztag zu überprüfen. Bisher zahlen fast alle Eltern die gleiche Höhe.

Monheim. Es war FDP-Fraktionsvorsitzende Marion Prondzinsky, die neulich im Haupt- und Finanzausschuss den Stein ins rollen brachte: „Das kann es doch auf Dauer nicht sein. Da herrscht auch eine Ungerechtigkeit“, sagte sie und verwies auf die Gebühren für den offenen Ganztag an den Grundschulen.

Der ist freiwillig. Doch Eltern, die ihre Kinder in diese Betreuung nach dem regulären Unterricht schicken, müssen das auch bezahlen — bisher 110 Euro monatlich.

Ausnahmen gibt es nur für Einkommensschwache, die beispielsweise im Hartz IV-Bezug sind. Sie zahlen für das erste Kind 20 Euro, für Geschwister weitere zehn Euro. Aber wer nur knapp darüber liegt, der muss den vollen Beitragssatz bezahlen. Für das Geschwisterkind die Hälfte. In den Kindergärten ist das anders. Dort wird nach Einkommen gestaffelt. Und ein solches Modell könnte auch im Ganztag Einzug halten.

„Es ist ein großer Aufwand, Beiträge über verschiedene Gehaltsstaffelungen zu ermitteln. Und bisher hatte das aus der Politik auch niemand gefordert“, sagt Uwe Trost, im Rathaus federführend bei dem Thema. Das ist nun anders. Und Trost geht davon aus, dass noch vor der Sommerpause eine entsprechende Vorlage in die zuständigen Ausschüsse gehen wird.

Es gibt in Monheim 650 Plätze im offenen Ganztag. In besagten 110 Euro ist das Essensgeld noch nicht enthalten. Allein in diesem Jahr werden 580 000 Euro für den offenen Ganztag ausgegeben. Das Geld stammt aus dem Elternbeitrag, dem städtischen Anteil und einem Landeszuschuss. Den Löwenanteil bei den Ausgaben macht die Betreuung aus.

Heruntergebrochen auf das einzelne Kind belaufen sich die jährlichen Betriebskosten für einen Platz im offenen Ganztag auf 2200 Euro. 935 Euro davon kommen durch die Landesförderung. Die Stadt bezahlt 725 Euro. Der durchschnittliche Elternbetrag beläuft sich auf 540 Euro. „Mit den Gebühren liegen wir leicht über dem Kreisdurchsschnitt. Manche Städte sind teurer, manche billiger“, erläutert Trost.

Wenn davon ausgegangen wird, dass eine Betreuung an jedem Werktag von 13 bis 16 Uhr dauert, dann sind das monatlich 60 Stunden. „Eine Stunde kostet die Eltern noch nicht einmal zwei Euro“, rechnet Trost vor .

Er wird nun verschiedene Varianten für die Ausschussvorlage erarbeiten. Was sich Trost allerdings im Vorfeld nicht vorstellen kann, ist, dass unter dem Strich dann die Situation entsteht, dass manche Eltern mehr als die jetzigen 110 Euro bezahlen müssen: „Ich glaube nicht, dass die Politik das mehrheitlich will. Aber natürlich kann ich da nicht vorgreifen.“

Kämmerer Max Herrmann verweist allerdings darauf, dass das Geld wieder reinkommen müsse. Und einen höheren städtischen Beitrag mag er nicht favorisieren.