Geschäftsleute begrüßen die neue Idee für Parkgebühren
Die BGL setzte sich für kostenloses Parken an Samstagen oder eine längere Frist der Brötchentaste.
Für Sven Lucht ist der Zusammenhang zwischen Parkgebühr und Kundenfrequenz klar. Seit das Parken in der Langenfelder Innenstadt nicht mehr in der ersten Stunde gratis ist, sei insgesamt weniger los in der City. „Die Leerstände kommen nicht von ungefähr“, meint der Bioladen-Inhaber und Sprecher der Interessengemeinschaft Solinger Straße. „Für viele Leute aus anderen Städten war das freie Parken ein Argument, nach Langenfeld zu kommen.“
Umso mehr freut sich Lucht über einen Antrag der BGL an den morgen tagenden Haupt- und Finanzausschuss. Die Wählergemeinschaft nimmt die 100 000 Euro „Überschuss“, die die Stadt voriges Jahr mit der Parkraumbewirtschaftung erzielt hat, zum Anlass, für Gratis-Parken an Samstagen oder in der Vorweihnachtszeit zu werben oder für eine Verlängerung der 15-minütigen „Brötchentasten“-Frist. „Die Autofahrer sollten nicht über die eigentlichen Kosten hinaus zur Kasse gebeten werden“, sagt BGL-Fraktionschef Gerold Wenzens. Deswegen und aus Marketing-Gründen sei eine „neue Tarifstruktur“, kombiniert mit Innenstadt-Aktionen, angebracht.
Bei Konditormeister Jörg Sticherling kommt der Vorschlag ebenfalls gut an: „Eine gute Idee. Die Parkgebühren haben sich auch bei uns bemerkbar gemacht.“ Am ehesten favorisiert er die Idee, samstags freies Parken einzuführen. Aber nicht alle Händler stehen dem Antrag der BGL positiv gegenüber. So meint Buchhändlerin Hiltrud Markett, die für die CDU im Rat sitzt, dass Neuregelungen nur für Verwirrung sorgen würden: „Mal ist freies Parken und mal wieder nicht. Wir sollten dieses Fass nicht wieder aufmachen.“
Im Rathaus blickt man eher skeptisch auf den BGL-Vorstoß. Ulrich Beul, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung, stört sich unter anderem an der Höhe des „Überschusses“. So seien in die 100 000 Euro weder die Instandhaltungs- noch die Personalkosten eingerechnet. Zudem habe die Stadt das Gratis-Parken jahrelang mit viel Geld subventioniert, zuletzt mit mehr als 400 000 Euro pro Jahr. „Es war ja genau das Ziel, dieses Defizit abzubauen“, sagt Beul. Wenzens ficht das nicht an. „Das freie Parken war viele Jahre lang das Markenzeichen von Langenfeld als Einkaufsstandort“, sagt der BGL-Chef. Die 100 000 Euro seien auf jeden Fall Geld, „mit dem man etwas machen kann“.