Großrazzia in der Stadtmitte
Der Zoll erwischt beim Bau des „Sass am Markt“ 38 Arbeiter, die nicht ordnungsgemäß gemeldet sind.
Langenfeld. Am Donnerstag um 10.45 Uhr standen Mensch und Maschine auf der Großbaustelle des Einkaufszentrums „Sass am Markt“ auf einmal still. Unangekündigt schlugen 22 Zollbamte aus Düsseldorf und drei Mitarbeiter des Langenfelder Ordnungsamtes auf der Baustelle auf und kontrollierten, ob sich Schwarzarbeiter unter den Bauarbeiter befinden. Drei Stunden später war das Ergebnis klar: Bei 38 der rund 180 Bauarbeiter stellten die Beamten Unregelmäßigkeiten fest.
Laut Eugen Bresemann, Pressesprecher des Hauptzollamts Düsseldorf, stießen die Ermittler der „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ auf drei Bauarbeiter ohne gültige Arbeitserlaubnis, 20 Arbeiter, die nicht nach dem gesetzlichen Mindestlohn des Baugewerbes bezahlt werden, und weitere 15, denen vorgeworfen wird, scheinselbstständig zu sein. Das bedeutet, dass sie als vermeintlich eigenständige Unternehmer auf der Baustelle arbeiten, ohne sozialversicherungspflichtig angemeldet zu sein.
Für Rainer Molitor (Archivfoto: Anna Schwartz), Gebäudeverwalter der Firma Sass Immobilien und Projektleiter des Großbaus, kam diese Nachricht selbst einen Tag später völlig überraschend: „Ich wusste bis gerade gar nichts davon“, sagte er am Freitag auf Nachfrage, stellte aber zugleich klar, dass das Sache der Oberhausener August Heine Baugesellschaft sei, die den Bau im Herzen Langenfelds federführend betreut.
Was nun genau auf die Firma Heine und die zahlreichen Fremdfirmen zukommt, ist derzeit noch unklar. „Wir werden erst einmal mit dem Gebäudeamt weiter recherchieren und ganz genau in die Bücher gucken“, sagte Zollbeamter Bresemann, der ankündigte, dass Strafverfahren und Bußgelder folgen werden, falls sich der erste Verdacht bestätigt.
Bauleiter André Bennemann, für Heine in Langenfeld vor Ort, wollte keine Name der belasteten Firmen oder Mitarbeiter nennen, erklärte aber, dass es drei Beschäftigungsverhältnisse gibt: Firmen, die für Sass die Gebäudetechnik installieren. Andere, die von Heine als Subunternehmer mit dem reinen Bau beauftragt sind. Und solche, die von den Mietern der einzelnen Ladenlokale mit dem Innenausbau beschäftigt sind.
Heine selbst habe nur Übersicht über seine direkten Subunternehmer. Diese werden von den Oberhausenern auf Unterlagen des Finanzamts und der Berufsgenossenschaft kontrolliert.
Dazu müssen sie Listen über ihre Arbeiter führen. „Aber bei ungefähr 20 Firmen und 180 Bauarbeitern kann man nicht jeden Tag den kompletten Überblick behalten“, sagte Bennemann. Er gehe aber fest davon aus, dass der Zeitplan eingehalten wird.