Ausschuss: Plan B für die Jugendwerkstatt?
Das einstige Vorzeigemodell für den Berufseinstieg steht auf der Kippe. Heute beschäftigt es die Politik.
Monheim. „Wir beantragen heute im Finanzausschuss, dass Mittel für die Jugendwerkstatt weiterhin zur Verfügung gestellt werden“, sagt Alexander Schumacher, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD.
Bereits im Jugendausschuss hatte er seine Befürchtung geäußert, dass die Einrichtung vor dem Aus steht. In der Jugendwerkstatt werden pro Jahr 20 junge Hartz IV-Empfänger qualifiziert, etwa in Maler- oder Holzarbeiten. Sie erhalten aber auch theoretischen Unterricht — und das seit mehr als 20 Jahren.
Warum Schumacher Angst vor einer Schließung der Jugendwerkstatt hat? Im Haushaltsplan für das laufende Jahr sind Gelder für die Einrichtung lediglich bis Juni eingeplant. Die Jugendwerkstatt wird von der Stadt und aus Arge-Mitteln finanziert. Da die Arge-Mittel laut Finanzplan nur bis Juni bewilligt sind, werden auch keine städtischen Mittel aufgeführt. Das besorgt den SPD-Politiker.
„Die Arge-Mittel sind eigentlich sogar bis Ende August bewilligt. Das ist aber noch nicht im Haushaltsplan vermerkt“, sagt Stadt-Kämmerer Max Herrmann. Für die Zeit danach, also ab September, müssen neue Anträge bei der Arge gestellt werden. Kämmerer Max Herrmann nennt Schumachers Äußerungen eine „übertriebene Mahnung.“
Die Jugendwerkstatt darf sich allerdings nicht mehr selbst um Arge-Zuschüsse bewerben. Städten ist dies künftig nicht mehr erlaubt, so Uwe Weinand, stellvertretender Geschäftsführer der Arge Mettmann-aktiv. Aus diesem Grund musste ein Träger gesucht werden. In dem Bildungscentrum hat die Stadt einen Partner gefunden.
„Das Beratungscentrum hat bereits Erfahrung mit solchen Ausschreibungen“, sagt Annette Berg, Leiterin des Bereichs Kinder, Jugend und Familie auf WZ-Nachfrage. Die Jugendwerkstatt sei immer schon aus Drittmitteln gefördert worden, sie stünde keineswegs vor dem Aus.
„Natürlich müssen wir und dem Preisgefüge beugen“, sagt Berg. Die Entscheidung über die Förderung werde frühestens im Juni fallen. „Wir sind aber optimistisch, dass wir einen Zuschlag erhalten, weil wir einen guten Partner haben und die Jugendwerkstatt einen exzellenten Ruf hat.“
Schumacher kann den Optimismus nicht nachvollziehen: „Die Arge will Geld sparen und ich befürchte, dass die Jugendwerkstatt dabei auf der Strecke bleiben könnte“, sagt er. Seine Partei fordert deshalb, dass die Jugendwerkstatt weitergeführt wird, auch wenn Träger und Stadt nicht den Zuschlag von der Arge bekommen. Er fordert einen Plan B: Die Stadt soll ein Konzept erarbeiten, wie sie die Jugendwerkstatt allein halten kann — wenn notwendig mit weniger Teilnehmern.
Schumacher fühlt sich in der gesamten Causa Jugendwerkstatt seitens der Verwaltung schlecht informiert. Bis jetzt gebe es keinen Nachweis darüber, dass die Arge-Mittel statt bis Juni tatsächlich bis Ende August fließen. „Ich glaube das, was ich sehe.“ Zudem sei im Ausschuss nicht darüber informiert worden, dass das Beratungscentrum als Träger gewonnen werden konnte. Alexander Schumacher: „Da frage ich mich natürlich, ob bewusst Informationen zurückgehalten werden und warum?“