Mehr Sicherheit in der Stadt
Laut SPD haben vor allem Senioren und Jugendliche Angst vor Überfällen. Deshalb soll der kommunale Ordnungsdienst jetzt um zwei halbe Stellen aufgestockt werden.
Monheim. Um 21.20 Uhr steht Sarah Walser an der Haltestelle des Busbahnhofs. Sie hat ihren Freund besucht und will jetzt nach Hause. „Ich fühle mich überhaupt nicht unsicher“, sagt sie und wundert sich über die Frage, ob sie sich in den Abendstunden oder am Wochenende schon einmal auf der Straße gefürchtet habe. „Wir sind schließlich in Monheim, nicht in New York“, sagt die 21-Jährige und lacht. Wenige Meter weiter im Rathaus wurde die Frage hingegen kontrovers diskutiert.
Die SPD stellte im Haupt- und Finanzausschuss den Antrag, den kommunalen Ordnungsdienst zu verstärken. Grund sei das „subjektive Sicherheitsgefühl der Monheimer“. Mit den Stimmen der CDU-Fraktion und Menschen für Monheim setzte sich der Antrag durch: Um zwei Teilzeitstellen soll der kommunale Ordnungsdienst aufgestockt werden — wenn der Kreis Mettmann zustimmt.
Fünf Außendienstmitarbeiter sind zurzeit im Stadtgebiet unterwegs. Im Winter sind die Mitarbeiter bis 19 Uhr draußen, in den Sommermonaten bis 21 Uhr. „Wir haben von den Bürgern gehört, dass sie sich vor allem abends und am Wochenende sehr unsicher auf der Straße fühlen“, erläuterte Ursula Schlößer, SPD-Vorsitzende den Antrag. „Alte Menschen haben im Dunkeln Angst und auch im Sojus mehren sich die Vorfälle unter Jugendlichen.“ Im Winter sei ein Mann krankenhausreif geschlagen worden, an Karneval wurde ein 15-Jähriger von fünf anderen Jugendlichen ausgeraubt. „Das zeigt uns, dass die Beschwerden der Bürger nicht aus der Luft gegriffen sind“, sagte Schlößer. Zwar zeige die aktuelle Kriminalitätsstatistik keinen starken Zuwachs. „Die Dunkelziffer ist aber weitaus höher“, sagt Schlößer.
Tatsächlich sank laut Statistik die Anzahl der Fälle von Straßenkriminalität in Monheim: 2010 verzeichnete die Polizei 795 Taten, 2009 waren es 945. Ebenfalls gesunken ist die Anzahl der Gewaltkriminalität: Im vergangenen Jahr gab es laut Statistik 125 Fälle, ein Jahr zuvor zehn Fälle mehr.
„Gefühle sollten nicht das sein, weshalb wir Personal ausstatten. Wir sollten nach einer objektiven Gefährdungslage entscheiden. Und die Kriminalitätsstatistik zeigt, dass dies nicht der Fall ist“, sagte Lisa Riedel für die Peto-Fraktion. Von „chaotischen Zuständen im Sojus“, sprach Grünen-Chefin Andrea Stamm. Der Ordnungsdienst sei jedoch der falsche Ansprechpartner, die Polizei müsse stärker eingebunden werden.
Unterstützung bekam die SPD hingegen von der CDU — allen voran Günter Bosbach, seines Zeichens Kriminalhauptkommissar a. D. Die Monheimer Wache führe nicht dazu, dass sich Menschen sicherer fühlen. „Dort sitzt nur eine Person, die das Telefon bedient und Anzeigen aufnimmt“, sagte er. Wenn sich die Menschen unsicher fühlten, müsse gehandelt werden. Bürgermeister Daniel Zimmermann nannte die Forderung nach neuen Stellen „aussichtslos“. Dennoch werde er sie mit der „angemessenen Ernsthaftigkeit“ dem Kreis Mettmann vorstellen.