Grünes Licht für Windkraftanlagen

Die Kreisverwaltung hat dem von der Firma SL Naturenergie beantragten Bau der beiden umstrittenen neuen Windräder in Reusrath zugestimmt. Zwei weitere sollen später folgen.

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Langenfeld. Der Bau von Windkraftanlagen in Langenfeld-Reusrath steht jetzt endgültig fest. Die Mettmanner Kreisverwaltung hat der Firma SL Naturenergie GmbH (Gladbeck) die ersten beiden von insgesamt vier beantragten Windrädern genehmigt. Laut SL-Projektleiter Joachim Schulenburg soll der Bau der jeweils 99,5 Meter hohen Anlagen nahe der Acker-/Rennstraße in Kürze beginnen. „Wir haben mit dem Hersteller Enercon schon den Kaufvertrag abgeschlossen, warten jetzt auf die Bauplanung. Das Unternehmen ist in ganz Deutschland aktiv, aber der etwa vier bis sechs Monate dauernde Aufbau dürfte in Kürze starten“, sagte Joachim Schulenburg. Beim Betrieb seien zum Schutz von Fledermäusen und Raubvögeln strenge Auflagen zu erfüllen.

Der nun erteilten Genehmigung war ein langes Gezerre mit Bürgerprotesten, hitzigen Diskussionen und einem Gerichtsverfahren vorausgegangen. Als deren Resultat hält SL Naturenergie im zweiten Anlauf die vor gut zehn Jahren vom Stadtrat für das Reusrather Gelände auf 100 Meter festgeschriebene Höhengrenze ein. Bei früheren Anträgen hatte das Unternehmen mit zwei 150 Meter hohen Anlagen deutlich über diese Obergrenze hinausgehen wollen. Mit dem Argument, dass nur bei solch einer Höhe Windräder wirtschaftlich zu betreiben seien, klagte SL gegen die 100-Meter-Grenze. Das Verwaltungsgericht lehnte die Klage jedoch im Jahr 2015 ab. Parallel zum laufenden Berufungsverfahren hatte SL den Bau von vier 99,5 Meter hohen Windrädern beantragt. Weil SL Naturenergie zwei dieser Anlagen an einem seiner deutschlandweit etwa 80 Windkraft-Standorte abbaut und dort durch profitablere Anlagen ersetzt, rechnet es sich laut Firmenchef Klaus Schulze Langenhorst „in der Mischkalkulation“ nun in Reusrath auch unterhalb der 100-Meter-Marke.

Der Langenfelder Stadtrat hatte gegen das so überarbeitete Vorhaben nichts einzuwenden. Zumal das einstimmig beschlossene Langenfelder Klimaschutzkonzept den Bau von Windkraftanlagen ausdrücklich befürwortet. Allein die BGL-Ratsfraktion äußerte sich zunehmend kritisch zum Thema Windräder und arbeitete in diesem Zusammenhang eng mit der Bürgerinitiative „Ruhiger Horizont Reusrath“ zusammen, für die deren Sprecher Andreas Lobb aufgrund neuer Landesbestimmungen zuletzt neue Artenschutz-Gutachten einforderte.

Tatsächlich wurde der SL Naturenergie GmbH laut Projektleiter Joachim Schulenburg die Genehmigung für die ersten beiden Windräder mit Auflagen im Sinne des Artenschutzes erteilt. Dazu gehörten etwa zum Schutz von Fledermäusen Abschaltzeiten zwischen dem 1. April und dem 31. Oktober bei bestimmten Temperaturen und Wetterbedingungen. In den computergesteuerten Anlagen ließen sich solche Auszeiten bewerkstelligen, auch etwa zu Brutzeiten des Rotmilans. Durch Fledermausdetektoren, Überprüfungen und regelmäßige Berichte wird laut Joachim Schulenburg die Wirksamkeit kontrolliert.

BGL-Ratsherr Andreas Menzel lobte das Engagement der Bürgerinitiative. Zudem erinnerte er an den von der BGL-Fraktion kritisierten und schließlich 2015 im Rat gescheiterten Vorstoß von Bürgermeister Frank Schneider (CDU), im Sinne der Firma die Maximalgrenze auf 150 Meter zu erhöhen. „Ich betrachte den jetzigen Planungsstand als Teilerfolg.“