Heimatfreunde pflegen die Monheimer Mundart
Mehr als 100 Zuhörer kamen in den Deusserhaus-Garten.
Monheim. Fast hätten die Schmalzstullen nicht gereicht: Mehr als 100 Leute kamen am Samstagabend in den Garten des Deusserhauses, um eine Sprache zu hören und zu sprechen, die bei den Jüngeren komplett aus der Mode ist: Platt. Meist sind es die Betagteren, die der jährlichen Einladung des Heimatbundes zum Mundart-Abend folgen und unter alten Kastanien sitzend in ihrer Kindheit schwelgen. In jener Zeit, als es noch „Mömmesfresser“ und „Müppe“ gab und man „de Möp am Siefe“ hatte (kurzer Übersetzungsversuch: der Verzehrer von Naseninhalt, asoziale Menschen und eine laufende Nase).
Es ist immer wieder ein Vergnügen, die bekannten Laute als Anekdoten oder Gedichte zu hören, die von einer Zeit erzählen, die noch klar und einfach schien und von Menschen, die ehrlich und direkt waren. Platt ist immer nah am Menschen mit seinen Schwächen und Stärken und nah am Geschehen. Selbst schreckliche Zeitgeschichte hört sich auf Platt weniger schlimm an. Ein Beispiel aus dem Volksmund zu den nächtlichen Fliegerangriffen im Zweiten Weltkrieg, als man um 20 Uhr im Bett verschwand, um wenigstens ein bisschen Schlaf zu bekommen. Vorgetragen vom Hobby-Historiker Karl König: „In d‘r Pann keen Fett, um sieben im Bett, d’r Arsch kaum warm, da kam Fliegeralarm.“ Treffender lässt es sich wohl kaum sagen.
Irmgard Schumacher erzählte mit ihren fast 90 Jahren von „de Paradiesäppel und dem Fienchen“ und einer heilen Welt. Der zweite Vorsitzende Bernd Gehrmann kündigte die Talente charmant an, etwa Achim Bremer mit seiner Abhandlung über „Dat Höötche“ von Willi Eul, das sich von seinem Besitzer einfach nicht entsorgen lässt.