Hilden: Alles neu in der alten Mühle
Denkmal: Die Sanierung der Gottschalksmühle ist fast abgeschlossen. Das Silo ist jetzt Partyraum, ein Büro-Kubus wird noch gebaut.
Hilden. Die Gottschalksmühle hat viel erlebt. Sie war Farb-, Öl- und Getreidemühle, wurde schon 1318 erstmals urkundlich erwähnt. Das heute noch erhaltene Hauptgebäude entstand im 19. Jahrhundert und zählt zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Jetzt steht die alte Mühle vor einer Zäsur - und kann gemietet werden.
Die oberen drei Etagen, in denen Jahrhunderte lang schwere Maschinen standen, sind zu Büroräumen umgebaut worden. Die Schieferfassade wurde komplett ausgetauscht, die Läden und die Gitterfenster originalgetreu restauriert oder nachgebaut. Zwei Jahre hat die Komplettsanierung gedauert.
Hinter dem Projekt stehen die zweite und dritte Generation der Familie Schmidt. Drei Töchter um Vater Friedrich Schmidt, die an der Mühle hängen. Dementsprechend behutsam wurde renoviert. "Wenn man mit einem Gebäude groß geworden ist, kämpft man eher darum, Dinge zu erhalten und wählt die kostspieligere Variante", sagt Frederike Kintscher-Schmidt.
So habe es zur Debatte gestanden, das nicht unter Denkmalschutz stehende Wohnhaus abzureißen. Nach langem Überlegen wurde es aufwändig saniert, ein gläsernes Treppenhaus zwischen Mühle und Wohnhaus gesetzt, das auch als Fluchtweg dienen kann. Denn der Brandschutz war ständiges Thema. So konnten der alte Getreideaufzug und die Sackrutsche zwar erhalten bleiben, mussten aber verkleidet werden. "Manchmal muss man einfach verstehen, dass man etwas verändern muss, wenn man es erhalten will", sagt Margreta Schmidt, die die Bauleitung übernommen hat.
Die größte Überraschung war für sie, als die alte Schieferverkleidung abgenommen wurde und die alte Fachwerkfront zum Vorschein kam. "So habe ich das Haus noch nie gesehen. Viele haben uns gefragt, ob wir es nicht so lassen können. Das aber ließ der Denkmalschutz nicht zu", erklärt sie.
Freier konnte sie da schon im alten Silo-Haus gestalten, das für Veranstaltungen gemietet werden kann. Der hohe Raum hat Charakter und zeigt die Spuren seiner Vergangenheit ganz selbstbewusst. Die Wände sind aus rohem Ziegelstein, nur die Stirnseite ist verputzt. Eine Betonempore mit Glasgeländer wurde eingebaut, die alte Holztreppe blieb erhalten. Am Holzgiebel hängen zwei übergroße Fabriklampen.
Noch im Bau ist ein Bürokubus, der zwischen Mühle und Silo entsteht. Gerade wird die Außenisolierung angebracht, später wird mit Holzplanken verkleidet. Darin entstehen drei Büroeinheiten, die ebenfalls gemietet werden können.
Am Tag des offenen Denkmals, der am 12.September stattfindet, öffnet die Gottschalksmühle gemeinsam mit sieben weiteren Baudenkmälern ihre Türen. Von 11 bis 16 Uhr können die letzten Überreste des Mühlbetriebs und die neuen Büros besichtigt werden.