Langenfeld: Sauerländischer Gebirgsverein - Von der Couch in die Natur

Wanderführer Bernd Sondermann will Kinder und Eltern für die Schönheiten „vor der Tür“ begeistern – und hat damit immer mehr Erfolg.

Langenfeld. Vor vier Jahren hatte Bernd Sondermann eine Idee. "Ich wollte Kinder und ihre Eltern von der Couch holen, sie in die Natur bringen und dafür begeistern. Kinder sollten im Bach herummatschen dürfen", sagt der Wanderführer und Abteilungsleiter des Sauerländischen Gebirgsvereins Langenfeld/Monheim.

Mittlerweile finden seine zweistündigen naturkundlichen Abendwanderungen sechs Mal im Jahr statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

"Vom Frühling, wenn die Blütezeit beginnt, bis hin zum Herbst, wenn die Bäume und Büsche Früchte tragen, ist die Natur in jeder Jahreszeit beeindruckend", schwärmt Sondermann. "Man muss nur genau hinschauen, dann sieht man viel mehr, als man denkt."

So weist er bei der Wanderung über Wald- und Wiesenwege in der Nähe von Gut Langfort auf kleine Dinge am Wegesrand hin, die schnell übersehen werden. "Seht mal, eine kleine Eiche", sagt er, und zeigt auf einen gerade einmal 20 Zentimeter hohen Ableger.

Mit ihm sind rund 15 junge und ältere Naturfreunde unterwegs. Sondermann: "Außerhalb der Schulferien sind es meist noch mehr." Auch Marlene Klinkers wollte ursprünglich gemeinsam mit ihren Enkelkindern teilnehmen.

"Leider konnten sie dann doch nicht. Mein Mann ist auch kein Wanderer - aber ich dachte mir, ich gehe trotzdem mit. Ich bin schon lange nicht mehr gewandert, sonst steht meist Schwimmen oder das Fitnessstudio an", erzählt die Seniorin, die aufmerksam den Erklärungen zuhört.

Während die teilnehmenden Kinder die Brombeerbüsche bereits allein erkennen, sind ihnen viele andere Gewächse noch fremd. "Das sind Hagebutten; dort drüben wachsen Schlehen", erläutert Sondermann und zeigt auf die entsprechenden Sträucher.

Die neunjährige Sara schaut interessiert auf die dunklen Beeren. "Das ist das erste Mal, dass ich wandere. Es ist interessant", findet sie und lässt sich auch von etwas Regen nicht den Spaß verderben. Wenige Meter weiter wächst Wilde Möhre.

"Sie blüht weiß und zieht sich anschließend kugelförmig zusammen. So können dann Käfer darin überwintern", erklärt Sondermann.

Auch der stellvertretende Wanderwart des Sauerländischen Gebirgsvereins, Erich Bill, ist dabei. Mitgebracht hat er Nachbarstochter Annika.

"Ich bin vorher noch nie gewandert. Das war Erichs Idee", sagt die Sechsjährige. "Die Natur bietet eine solche Vielfalt - viele Kinder wissen das heutzutage gar nicht mehr", bedauert Sondermann.