Hilden: Aus dem Paradies verbannt
Die Gartenanlagen an den Gölden im Hildener Südwesten sind illegal und müssen verschwinden.
Hilden. Überall blüht es. Idylle pur. Grün, so weit das Auge reicht. Darin eingebettet die Ställe für Hühner und Enten, Fasane und Pfauen. Eine Voliere für Sittiche und Finken. Eine Hundehütte für die beiden Schäferhunde Rolf und Max. Hohe Bäume spenden Schatten.
Hans Matysik (66) hat sich ein grünes Paradies geschaffen, seit er 1993 das 2000 Quadratmeter große Grundstück an den Gölden gekauft hat. Und jetzt droht ihm der Rauswurf. Sein Paradies muss weg.
Nicht die Blumen und Bäume, die sind erlaubt. Aber jegliche Bebauung ist nicht gestattet. Matysik und seine Nachbarn haben deshalb eine Räumungsverfügung von der Stadt bekommen.
"In angemessener Frist", bestätigt Hildens Erster Beigeordneter Horst Thiele, müssen alle Bauten der kleinen Siedlung an der Bahnstrecke im Hildener Südwesten verschwunden sein. Das will die Obere Bauaufsichtsbehörde des Kreises Mettmann so, denn das Gelände liegt im Außenbereich, "und da darf nichts gebaut werden", so Thiele.
Nicht einmal der Party-Pavillon des Rentners darf stehen bleiben. Ausnahmen gibt es nicht, nur "privilegierte Vorhaben", so Thiele. Das sind Unterstände für Jäger, Angler und Landwirte.
Hans Matysik versteht die Welt nicht mehr. Als er das Grundstück erwarb, standen dort schon mehrere kleine Hütten. Im Laufe der Jahre ist ein kleiner Wohnwagen hinzugekommen, ein Carport für sein Auto, die Ställe, die Voliere. Auf etwa 160 Quadratmeter überdachte Fläche kommt er insgesamt.
"Dass das jetzt alles weg muss, ist tragisch", sagt der Rentner. Immerhin hat er viel in sein Hobby investiert. Strom- und Telefon-Anschluss (Festnetz), Brunnen und feste Fäkaliengruben haben er und seine Nachbarn anlegen lassen. "Von dem Geld, das ich investiert habe, hätte ich eine Eigentumswohnung kaufen können", so Matysik.
Er wollte aber ins Grüne - und hat darauf vertraut, dass alles legal sei. Das ist es nicht. Auf den Bestandsschutz können sich der 66-Jährige und seine Nachbarn deshalb nicht berufen. "Das heißt nämlich nicht", so Thiele "dass es dort legal steht." Der Erste Beigeordnete rät deshalb jedem, der ein Grundstück oder eine Immobilie erwirbt, sich vorher zu erkundigen, ob alles rechtens ist, "auch bei Anbauten".
Auch den Umstand, dass einige der zehn Eigentümer an den Gölden bereits Jahrzehnte dort ihre Grundstücke ausgebaut haben, ohne dass jemand Notiz davon nahm, lässt Thiele nicht gelten: "Jetzt ist es eben bei einer Kontrolle aufgefallen, und da musste die Bauaufsicht tätig werden."
Das gilt für alle. Auch für zwei Grundstückseigentümer an der Kilvertzheide, deren unerlaubte Bautätigkeit jetzt ebenfalls aufgefallen ist. Auch sie müssen alles wieder abreißen.