Hilden: Die Tricks der Jazz-Größen
52 Teilnehmer lernen beim Summerjazz-Workshop die Finessen von elf Spitzenklasse-Musikern.
Hilden. Ob Jam-Session oder Recording-Workshop: "Eine der wichtigsten Erkenntnisse der insgesamt 52 Teilnehmer war, dass Musik nie gegeneinander, sondern immer miteinander stattfindet", sagt Axel Fischbacher.
Er ist der maßgebliche Initiator und musikalische Kopf des 2. Hildener Jazzsommers, bei dem eine Woche lang "vom Anfänger bis zum Fast-Profi", so seine Einschätzung der Kenntnisse, elf Dozenten versuchten, den Teilnehmern die Kunst des Jazz mit bewährten Tricks und Finessen (noch) näher zu bringen.
Wie das klingt, konnten Interessierte bereits beim Abschlusskonzert hören: Gestern Nachmittag beschallten die Dozenten in immer wieder wechselnden Formationen im Rahmen des Hildener Sommers den Alten Markt. Heute Abend sind dann im Blue Note die Schüler zu hören.
Wobei Axel Fischbacher den Begriff "Schülerkonzert" etwas albern findet - die Altersstruktur der Mitmachenden bei diesem zweiten Workshop reichte von 16 bis 60 Jahre. Und wie gesagt: Vom Einsteiger bis zum Könner war so ungefähr jedes Level vertreten.
Das unter "Schüler" zusammenzufassen, trifft den Kenntnisstand nicht ganz. Vor allem "Integrationsarbeit" haben Fischbacher, eine Jazz-Größe als Gitarrist wie Produzent und 1984 mit dem "Preis der deutschen Phono Akademie" ausgezeichnet, und seine Kollegen geleistet. Denn, so der Gitarrist, "Musik ist kein Wettbewerb", sondern ziele darauf ab, gemeinsam in eine Richtung zu gehen.
Die Resonanz auf die Übungswoche war prima, "wir sind eine Wachstumsbranche", sagt Fischbacher. Unter den Angemeldeten gab es einige bekannte Gesichter, die bereits im vergangenen Jahr mit von der Partie waren. "Es gab mehr Anmeldungen, der Wissensstand war höher und die Kurse insgesamt ausgewogener als im Startjahr", so Fischbacher: "Alles lief viel geschmeidiger als 2009". Vielleicht auch deshalb, weil der Landesmusikrat NRW die Veranstaltung unterstützte.
Auch diesmal hatte jeder der Dozenten - die Liste liest sich mit Musikern wie Tony Lakatos, Ulf Stricker oder Antonio Farao wie ein "Wer ist Wer" zeitgenössischer Jazzinterpreten - "mehr als ausreichend Zeit, sich individuell auf die Teilnehmer einzulassen", wie der Veranstalter der "Blue Monday"-Konzerte stellvertretend für alle zusammenfasste.
In seiner Gruppe waren acht Teilnehmer, gespielt wurden Stücke im Stile von "So What" und "Blue and Green" von Miles Davis. "Ich reagiere auf das, was ich höre. Da weiß ich, zu was die Leute in der Lage sind", beschreibt der erfahrene Lehrer (von 1993 bis 1999 unterrichtete Fischbacher als Gitarrendozent der Berufsklasse an der Swiss-Jazz-School in Bern) seine Vorgehensweise. Rundherum zufrieden ist er mit dem Summerjazz Hilden. Wünsche für die dritte Auflage im nächsten Jahr hat er zunächst keine: "Das Wetter sollte schön sein, damit das Abschlusskonzert draußen stattfinden kann."