Monheim: Leerstände in der Altstadt: Wirte suchen nach Strategie
Geschlossen: Lokale wie das „Café Neue Freiheit“ und das Chinarestaurant mussten aufgeben.
Monheim. Ein Spaziergang durch die gemütlichen Gässchen der Altstadt führt rechts und links nicht nur an vielen historischen Häusern vorbei, sondern seit einiger Zeit auch an so manchem ausgestorbenen Ladenlokal. Die Monheimer Altstadt hat mit Leerständen zu kämpfen - zurzeit in nie dagewesenem Umfang.
Da wäre einmal die "Pizzeria Peperoni" an der Turmstraße, die im Oktober 2009 dicht gemacht hat. Genau zu der Zeit, als das "Café Neue Freiheit" ein paar Häuser weiter wiederbelebt wurde. Doch die Gastronomie hielt sich nur wenige Monate - seit vergangenem April ist auch hier das Licht endgültig aus. Im "Alten Zollhaus" an der Zollstraße wurde seit den 1980er Jahren chinesisch gegessen. Doch im vergangenen Jahr musste auch dieses Restaurant schließen. Ebenso wie der "Pub Club 28", der schon seit 2006 leer steht.
Nach zweijähriger Pause hat das "Schlemmer-Eck" wieder einen neuen Mieter. Seit einem Monat liegen in dem Altstadt-Imbiss wieder Würstchen auf dem Grill. Die Monheimerin Ulrike Brauers hilft dort aus. Ihre Beobachtung: "Am Wochenende ist in der Altstadt nicht mehr so viel los wie früher."
Wirt Lars Lichtner gehört seit Anfang des Jahres das Wirtshaus "Alter Markt". Auch er will bemerkt haben, dass die Laufkundschaft weniger wurde und wünscht sich eine bessere Vermarktung seitens der Verwaltung. Lichtner sagt: "Das Ding schimpft sich historische Altstadt. Es gibt aber nur ein einziges Schild, das überhaupt darauf hinweist."
Anders bewertet Bernhard Firneburg die Lage. Er betreibt seit acht Jahren das Wirtshaus "Pfannenhof" gleich hinter dem Schelmenturm. Natürlich wünsche auch er sich mehr Mitbewerber, die das Treiben in der Altstadt ankurbeln. Generell sei er aber mit dem Standort sehr zufrieden.
Auch die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Wirten, die "an einem Strang ziehen", schätze er. Dass Lokale schließen, sei ein strukturelles Problem der vergangenen Jahre - gesellschaftliche Veränderungen, Wirtschaft, Raucherschutzgesetz. "Das sieht man überall, nicht nur in Monheim", sagt Firneburg.
Vor 14 Tagen saßen die Wirte zusammen an einem runden Tisch und haben sich Strategien zur Attraktivierung des historischen Stadtkerns überlegt. Zu den Inhalten wollte Wirt Firneburg noch nichts verraten. Nur zur Problemstellung. Er sagt: "Ich glaube nicht, dass der Besucherstrom weniger geworden ist. Das Angebot ist geringer geworden."
Auch der Einzelhandel zwischen Schelmenturm und Rheinufer hat es nicht leicht. Das Deko-Geschäft von Heidi Thorenz besteht seit dreieinhalb Jahren vor Ort. Doch die Inhaberin verrät: "Ich verkaufe nebenbei über E-Bay. Der Laden alleine würde sich nicht lohnen." Das Problem: Gerade am Sonntag, wenn die Altstadt beliebtes Ausflugsziel ist, darf Thorenz nicht verkaufen. Mit einer Kollegin hat sie sich bei der Stadt nach einer Ausnahmegenehmigung erkundigt. Schließlich dürfen in historischen Stadtkernen wie Zons oder Kaiserswerth die Geschäfte auch am Sonntag geöffnet haben. Die Genehmigung ist aber nur mit einem hohen Kostenaufwand zu bekommen. Der lohnt sich für Monheim wegen der wenigen Geschäfte in der Altstadt nicht unbedingt.