Hilden: Exoten fressen den Teich leer
Umwelt: Seit sechs Jahren leben Schildkröten aus den USA in städtischen Weihern. Das hat Folgen für die Fauna.
<strong>Hilden. Sie sehen niedlich und harmlos aus, strecken ihr kleines Köpfchen ins Wasser und lassen sich die Sonne auf den Panzer scheinen: Die ausgesetzten Gelbwangen-Schmuckschildkröten im Weiher der Waldschenke und im Fischteich fühlen sich wohl. Zu wohl. Denn sie machen Jagd auf heimische Tiere und bringen damit die Fauna durcheinander.
Klimawandel: Mildere Temperaturen kommen der Schildkröte entgegen
Schnecken, Insekten, Fische und Amphibien schnappt sich die Schildkröte aus dem Wasser. "Sie kann sich unheimlich gut anpassen", sagt Markus Juschka, Technischer Assistent im Aquazoo Düsseldorf. Zusätzlich kommt ihr der Klimawandel mit den einhergehenden milderen Temperaturen entgegen.
Doch auch so sind kalte Winter für die Schildkrötenart kein Problem, solange das Gewässer tiefer als ein Meter ist. Dann beträgt dessen Bodentemperatur im Winter immer noch vier Grad. Dorthin kann sich das Tier zurückziehen. "Wir haben Glück, dass sich die Tiere bei uns noch nicht fortpflanzen", so Juschka. Dazu fehlten im Sommer Temperaturen bei konstant über 30 Grad.
"Es ist unwahrscheinlich, dass die Tiere alle ausgebüxst sind", sagt Achim Hendrichs, Umweltbeauftragter der Stadt. Er geht davon aus, dass resignierte Halter ihre Exoten über die Jahre dort ausgesetzt haben. Und das ist generell verboten, sagt das Tierschutzgesetz. Wer es doch tut, macht sich strafbar. Im schlimmsten Fall droht dann der Knast. Allerdings ist die Beweislage meist schwierig.
Handlungsbedarf sieht Wilhelm van den Hurk vom Naturschutzbund Hilden (Nabu) im aktuellen Fall jedoch nicht: "Wir Naturschützer neigen eher dazu, dass die Natur alles selber regelt. Notfalls gehen dabei auch ein paar Lebewesen drauf." Schließlich könne man die Schildkröten schlecht einfangen und dann ins Aquarium stecken.