Hilden: Hallen-Sanierung muss warten
Ellen-Wiederhold-Sporthalle: Die Verwaltung musste den Einbau einer neuen Decke absagen. Grund: Sie fand kein geeignetes Baumaterial.
Hilden. "Seit sieben Jahren wohne ich in Hilden und spiele hier Volleyball. Seitdem ist die Halle sehr heruntergekommen." Markus Hermes, Abteilungsleiter Volleyball bei der Hildener Allgemeinen Turnerschaft ist einer der Hauptnutzer der Ellen-Wiederhold-Sporthalle - und sauer auf die Stadt. Seine Mannschaften machen in den Ferien sechs Wochen Trainingspause, denn die Halle sollte in dieser Zeit eine neue Decke bekommen. Jetzt heißt es aus der Verwaltung: Der Umbau liegt auf Eis. Man habe kein passendes Deckensystem gefunden.
Eine entsprechende Anfrage nach dem Stand der im April beschlossenen Hallen-Sanierung hatte die CDU am 13. Juni im Stadtrat gestellt - jetzt antwortete die Verwaltung schriftlich. Das Papier liegt der WZ vor, dort heißt es, bei der Zeitplanung für die Sanierung sei man davon ausgegangen, dass ein für die Wiederhold-Halle geeignetes Schallschutz-Deckensystem unkompliziert am Markt zu besorgen sei.
Doch im Mai habe der Hersteller dann mitgeteilt, das benötigte System sei nicht mehr im Angebot. "Das hat uns total überrascht", sagte Ralf Scheib, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft nun zur WZ. Da auch andere Hersteller kein passendes Produkt liefern könnten, habe man ein Ingenieurbüro mit der entsprechenden Suche beauftragt.
Das Komplizierte an der Sache: In der Turnhalle lässt sich nur ein bestimmtes Deckensystem aus Einzelelementen einbauen. Eine geschlossene Akustikdecke würde unter dem Hallendach infolge mangelnden Luftaustausches zur Schimmelbildung führen: Der Jahrzehnte alte Betonbau verfügt über keinerlei Wärmedämmung. Um eine geschlossene Decke ziehen zu können, müsste also erst das Dach neu gedämmt werden. Kostenpunkt: 150 000 Euro.
Wir erinnern uns: Hilden schmückt sich mit dem Etikett Sportstadt. Der Umgang mit der Ellen-Wiederhold-Sporthalle lässt davon nichts erkennen. Rückblick: Seit 2006 hat die Halle keine Akustikdecke mehr, nachdem einige Elemente altersbedingt heruntergefallen waren. Die Vereinsvolleyballer tragen immerhin Oberliga-Spiele unter zu schwachen Funzeln aus. Das sind nur die vermeintlich am einfachsten zu behebenden Punkte einer langen Mängelliste. Und dann gelingt es der zuständigen Fachbehörde über Monate nicht, das richtige Baumaterial aufzutreiben! Das, liebe "Sportstadt", ist einfach nur peinlich.