Hilden: „Helau“ tönt es von überall

Der Blick vom Festwagen auf die bunte Menschenmenge in der Fußgängerzone ist atemberaubend.

Hilden. Was für ein Gefühl: Der Blick vom Wagen auf die bunte Menschenmenge in der Mittelstraße ist atemberaubend. Der Höhepunkt beginnt, wenn der Zoch an der Gabelung in die Fußgängerzone einbiegt - und endet erst am Fritz-Gressard-Platz.

Tausende verkleidete Jecken begrüßen den sehnsüchtig erwarteten ersten Wagen mit einem lauten "Itter, Itter!" - "Helau" schallt es vom Wagen zurück und schon fliegen die ersten Kamelle in die Menge, die gierig nach den bunten Fluggeschossen greift.

"Man muss gut mit seinen Kamellen haushalten", weiß Janette Paegelow vom CCH, "sonst steht man am Ende mit leeren Händen da oder - noch schlimmer - behält Kamelle übrig." Doch bei den vielen begehrlichen Blicken ist es schwer, nicht alle geöffneten Schirme, Beutel und Mützen zu füllen. Manchmal muss auch ein Helau reichen, so schwer es fällt.

"Helau" tönt es von überall. "Bitte hier hin" oder "Kamelle" fordern Frösche, Clowns und Marienkäfer. Ein Mann im Obelix-Kostüm ruft besonders laut nach Kamellen. Als sie endlich fliegen, duckt er sich ängstlich weg, um nicht getroffen zu werden. Sein Pech, dass er durch dieses Zögern keine ihm zugedachte Kamelle bekommt. "Braucht ihr Geld?", ruft CCH-Präsident Frank Peters in Richtung eines geöffneten Fensters im ersten Stock.

Die dort stehenden Narren nicken eifrig. Prompt fliegen 50 Schoko-Euro durch das geöffnete Fenster. "Da wird einem schon warm", schnauft Peters, greift aber trotzdem beherzt in seinen noch gut gefüllten Karton. Bonbons, Lollis, Papiertaschentücher und Schokoladentafeln liegen darin, aber auch Topflappen, Schürzen oder Einkaufstaschen segeln vom Wagen in die Tiefe.

Unten sammelt ein lebendiger Briefkasten fleißig auf, was von oben kommt - und lässt die begehrten Süßigkeiten in seinem Briefschlitz verschwinden. Oben auf dem Wagen müssen die Werfer derweil störrischen Baumkronen ausweichen und aufpassen, dass sie nicht ihre Narrenkappe verlieren. Ohnehin sind Baumkronen und Vordächer die Feinde der darunter stehenden Narren: Manch eine Chipstüte oder Schokoladentafel bleibt unerreichbar über den Köpfen der Narren hängen.

"In diesem Jahr sind noch mehr Menschen da als im letzten Jahr", vermutet Ulrich Engels, ehemaliger CCH-Präsident. Im letzten Jahr gab es auch eindeutig mehr Pfützen und mehr Regenschauer. Vom Wetter hat sich in diesem Jahr aber wohl kaum jemand abschrecken lassen. Die Mittelstraße gleicht einem endlosen bunten Farbenmeer. Wirklich zu schade, dass nach 500 Metern alles vorbei ist.