Hilden: Investoren warten auf Einlass in den Reichshof
Der Kirchenvorstand von St. Jacobus stellt am Wochenende der Gemeinde die Pläne vor.
Hilden. Die Würfel sind geworfen - aber sie rollen noch. Das von der katholischen Kirchengemeinde St.Jacobus ausgeschriebene Auswahlverfahren für einen Investor, der das Reichshof-Gelände zwischen Mittel-, Mühlen- und Hochdahler Straße neu bebauen soll, ist beendet. Der Kirchenvorstand ist zu einer Entscheidung gekommen, die auch der Pfarrgemeinderat mitträgt. Demnach gibt es zwei Vorschläge, über deren Inhalt aber noch geschwiegen wird. Zunächst sollen beide Möglichkeiten am Freitag der Verwaltungsspitze vorgestellt werden, wobei die Vertreter der Kirchengemeinde auch ihren Favoriten benennen werden.
Die Gemeinde soll dann am Samstag und Sonntag nach den Heiligen Messen um 17 Uhr (Samstag), beziehungsweise 9.30Uhr informiert werden. In der Seniorenbegegnungsstätte im Reichshof-Gebäude an der Mühlenstraße 16 wird der Bauausschuss des Kirchenvorstands ausführlich über den Planungsstand und die möglichen Perspektiven informieren.
Zwischen der Stadt und dem Erzbistum besteht Einigkeit darüber, dass am Eingang zur Fußgängerzone eine "städtebauliche Verbesserung" erzielt werden soll. Da das Gebäude nicht unter Denkmalschutz gestellt wurde, wie es der Museums- und Heimatverein vorgeschlagen hatte, kann der Reichshof abgerissen werden, wobei ein Erhalt der historischen Fassade im Eckbereich von Mittel- und Hochdahler Straße erwünscht ist.
Vor dem Jahr 2009 wird dort aber wohl nichts passieren, denn bei beiden zur Diskussion stehenden Vorschlägen muss zunächst der geltende Bebauungsplan angepasst werden. So hatte Pfarrer Ulrich Hennes bereits vor Wochen erklärt, dass ihm und dem Kirchenvorstand auf dem Reichshof-Grundstück "eine Wohnbebauung mit gewerblicher Nutzfläche" vorschwebt. Ein großflächiger Einzelhandel sei vorstellbar und auch Büroflächen. Dort könnten sich dann auch die portugiesische und die spanische Gemeinde sowie der Sozialdienst Katholischer Männer und Frauen einmieten.
Baujahr Mit Mitteln aus der zweckgebundenen Erbschaft des verstorbenen Beigeordneten Wilhelm-Ferdinand Lieven wird das Gebäude 1911 nach den Plänen des Düsseldorfer Architekten Wilhelm Sültenfuß gebaut.
Nutzung In dem Gebäude sind zunächst eine Schankwirtschaft mit Gastzimmern, ein Pferdestall mit Remise sowie ein großer Saal als Versammlungsstätte für Vereine und die Gemeinde untergebracht. Von 1930 bis 1974 wird die erzbischöfliche Theresien-Mädchenrealschule in leer stehenden Räumen untergebracht. Der Keller wird im Zweiten Weltkrieg zum Luftschutzbunker für 200 Personen ausgebaut. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird der Reichshof im Jahre 1948 wiedereröffnet.