Was tun gegen junge Räuber?
Gewaltkriminalität: Für die Stadt und die Polizei sind Jugendliche nicht häufiger die Täter. Bei großen Festen macht es die Stadt mittlerweile zur Auflage, einen Sicherheitsdienst zu engagieren.
<strong>Langenfeld. Ein 20Jahre alter Reusrather wird von seinem 21-jährigen Freund beim Spaziergang mit dem Hund durch ein Mixgetränk mit K.O.-Tropfen außer Gefecht gesetzt, um an dessen Hausschlüssel zu kommen. Mit zwei jungen Komplizen trifft er in dem Reihenhaus auf den 23 Jahre alten Bruder des Opfers. Der wird niedergeschlagen und gefesselt. Mit einem DVD-Player, vier Uhren und Autoschlüsseln ziehen die Räuber ab. 72 Stunden später ist Tat geklärt. Motiv: Die Familie hat mehr als ich und davon hole ich mir meinen Teil. Das Opfer kämpft länger mit den physischen und psychischen Folgen.
Schlägereien sind bei großen Festen an der Tagesordnung
Der Fall aus dem September ist einer von mehreren, die deutlich machen: Die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen steigt. Längst schrecken sie auch nicht mehr davor zurück, auf dem Friedhof einer Seniorin die Handtasche zu entreißen. Die Stadt macht es bei großen Festen mittlerweile zur Auflage, einen Sicherheitsdienst zu engagieren. Trotzdem flogen unlängst beim Flugplatz- oder Feuerwehrfest die Fäuste."Seit Monaten mehren sich Meldungen, die über einen deutlichen Anstieg der Gewaltkriminalität speziell durch Jugendliche berichten", hat Peter Klinkers, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU, festgestellt. Die Mehrheitsfraktion möchte daher morgen im Jugendhilfeausschuss erfahren: Wie schätzt die Verwaltung das Problem ein und wie reagiert sie darauf? Auch die Polizei soll Stellung beziehen.
"Das Bild, was hier gezeichnet wird, kann ich nicht bestätigen. Wir haben keine Verhältnisse wie in Chicago", sagt Heinz Heuser. Er ist bei der Langenfelder Kripo für Jugendkriminalität zuständig. Der Anteil der unter 21-Jährigen an den Straftaten liege seit Jahren konstant bei einem Drittel. "Weil die Jugendlichen nur zwischen 15und 20Prozent der Bevölkerung stellen, sind sie überproportional häufig beteiligt", sagt Heuser. Näheres will er zuerst dem Ausschuss mitteilen.
Jugendkriminalität: Die Polizeistatistik weist für 2006 aus, dass von 1361 Tatverdächtigen 451oder 33,1 Prozent jünger als 21 Jahre waren. Davon waren 237 zwischen 14 und 18Jahre alt. 2005 lag die Quote bei 31,4Prozent. Den Höchststand gab es 2001 mit 34,3Prozent.