Hilden: „Kleiner Aufwand war selbstverständlich“
Umfrage: Nur gut ein Drittel der WZ-Leser spricht sich dafür aus, den Rinnstein vor ihren Wohnungen selbst zu reinigen.
Hilden. "Sind Sie bereit, neben dem Bürgersteig auch den Rinnstein vor Ihrem Haus zu säubern?" Das will die Westdeutsche Zeitung aktuell von ihren Lesern wissen - und startete vor wenigen Tagen eine Online-Umfrage. 62,1 Prozent derjenigen, die bisher abgestimmt haben, sind der Auffassung "Nein, dafür zahle ich doch die Straßenreinigungsgebühr". Nur für 37,9 Prozent wäre "dieser geringe Mehraufwand" kein Problem.
"Alle Parterrebewohner haben früher immer, wenn sie den Flur putzten, auch die Stufen, den davorliegenden Bürgersteig und die Wasserrinne der Gosse mit gereinigt. Das ist ein kleiner Aufwand, aber es war selbstverständlich", kommentiert beispielsweise R. Otte aus Wuppertal die Selbsthilfe. Auch Werner Vaassen aus Hilden gehört zu den Befürwortern der Eigeninitiative: "Ich reinige schon seit mehreren Jahren den Rinnstein", schreibt er. Denn eine Kehrmaschine könne diese Rinne eh nie säubern, da dort stets parkende Autos stehen.
Damit trifft er genau das Problem des Bauhofs: Die parkenden Autos versperren den Großkehrmaschinen den Weg zum Bordstein, der deshalb nicht gereinigt werden kann. Das wiederum führt zu Klagen über mangelnde Sauberkeit in der Stadt. Diese Klagen nahm die Politik zum Anlass, ein Straßenreinigungskonzept von der Verwaltung einzufordern. Das erarbeitete Konzept sieht unter anderem vor, dass die Anwohner in reinen Wohngegenden vermehrt zu Besen, Schaufel und Hacke greifen.
Die Selbsthilfe könnte sich lohnen - wenn auch nur minimal. Denn in den Straßen, in denen vermehrt zur Selbsthilfe gegriffen wird, ist eine Verringerung der Straßenreinigungsgebühr zumindest angedacht. Das bestätigt Frank Berndt, der beim Bauhof für die Abfallwirtschaft zuständig ist. "Eine geringere Gebühr ist nicht ausgeschlossen", sagt er. "Allerdings wird sich das unterm Strich im Cent-Bereich bewegen." Wenn für die Straßenreinigung einer Zehn-Meter-Front rund 20 Euro pro Jahr anfallen, rechnet Berndt vor, und die Kehrmaschine 14-tägig reinige, "fallen schon pro normaler Reinigung nur 70 bis 80 Cent an". Gleichwohl wäre durch mehr Eigeninitiative zumindest das Sauberkeits-Problem am Straßenrand gemildert.