Hilden: Nach Ostern wird es hektisch

Wilhelm-Fabry-Museum: Für den Abbau der Ausstellung „Das Alter in der Kunst“ und den Aufbau der nächsten Ausstellung „Wie bitte?“ bleiben nur zehn Tage.

Hilden. Wenn am Ostermontag die letzten Besucher der Ausstellung "Das Alter in der Kunst" das Wilhelm-Fabry-Museum verlassen haben, bleibt den Mitarbeitern keine Zeit zum Durchatmen. Schon am nächsten Tag muss mit dem Abbau der Exponate begonnen werden, denn bis zur nächsten Ausstellung bleibt nur etwas mehr als eine Woche. Am Donnerstag, 19. April, wird um 19.30 Uhr die Ausstellung "Wie bitte? Vom schlechten Hören und antiken Hörhilfen" eröffnet. "Auf- und Abbau müssen parallel laufen", blickt Bernd Morgner der hektischen Zeit entgegen. "Das klappt nur mit einem eingespielten Team", so der wissenschaftlicher Mitarbeiter. Aber das allein reicht nicht. Einige Arbeiten mussten bereits im Vorfeld erledigt werden: Der Stell- und Hängeplan steht bereits und die Exponate sind mittlerweile im Museum angekommen. Aus Wuppertal. Dort lebt Holger Scharnberg, dessen Privatsammlung Museumsleiter Wolfgang Antweiler über persönliche Kontakte nach Hilden geholt hat.

Mehr als 100 Hörhilfen aller Art werden zu sehen sein

Die Sammlung umfasst mehr als 100 Hörhilfen aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert: Schallfänger, Hörrohre, Hördosen, Hörstöcke, Hörschläuche und kuriose Hörhilfen wie beispielsweise ein Hörfächer. Viele dieser Geräte sind kleine Kunstwerke aus edlen Materialien und kunstvoll verziert (es wird einen reich bebilderten Katalog zur Ausstellung geben). Viele Exponate stammen aus Deutschland, aber auch Geräte aus England, USA, Frankreich und den Niederlanden werden zu sehen sein. Ergänzt werden die Objekte durch Gemälde, Grafiken und Karikaturen, die sich mit der Schwerhörigkeit beschäftigen. Außerdem werden Hersteller- und Warenhauskataloge, Bücher zum Thema und einige Kuriosa zu sehen sein.

Der einfachste Schallfänger ist die hinters Ohr gehaltene Hand

Der einfachste und älteste Schallfänger ist die hinter das Ohr gehaltene Hand. Erst ab dem 18. Jahrhundert wurden Hörgeräte in verschiedenen Formen hergestellt. Dass dabei eine Vielzahl an kuriosen Hörhilfen entstand, hat gesellschaftliche Gründe: Während das Tragen einer Brille zur Selbstverständlichkeit geworden ist, werden Hörgeräte oftmals immer noch abgelehnt. Wenn sie dann aber unvermeidlich geworden sind, versucht der Träger, sie möglichst zu verstecken, denn Hörhilfen werden eher als "Ersatzteil" angesehen als Brillen. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass es etliche schwerhörige Prominente (Künstler, Erfinder und Politiker) gab und gibt: Ludwig van Beethoven, Thomas Alva Edison, David Hockney, Ronald Reagan . . .

Zur Ausstellungseröffnung wird die amerikanische Schriftstellerin Hannah Merker aus Bristol/USA erwartet, die aus ihrem Buch "Listening - Eine Frau erkundet ihre verstummende Welt" lesen wird.