Hilden: Steter Kampf gegen Wildwuchs
Ein neues Konzept für die Straßenreinigung nimmt Anwohner stärker in die Pflicht.
Hilden. "Hilden ist eine saubere Stadt", sagt Ulrich Hanke. Das behauptet er nicht nur, weil er als Leiter des städtischen Bauhofs von Amts wegen täglich mit der Sauberkeit auf Straßen, Wegen und Plätzen zu tun hat. Er weiß es auch, weil er sich mit seinen Kollegen in der Nachbarschaft austauscht und von daher Vergleiche anstellen kann. "Sogar am Urlaubsort schaue ich mir an, wie die Reinigungskräfte arbeiten", schmunzelt Hanke. Das sei halt so etwas wie eine Berufskrankheit.
Mit seinem Spezialthema "Sauberkeit" hat sich auch die Politik schon mehrfach in Rat und Umweltausschuss beschäftigt. Themen waren personelle und maschinelle Ausstattung, Intensität der Reinigungen, Herbizid-Einsatz, Übertragung von Reinigungsarbeiten auf Anlieger. Ein Beschluss wurde bisher nicht gefasst. Vielmehr entbrannte an Punkten wie dem Herbizid-Einsatz ein solch heftiger Streit, dass das Ganze vertagt wurde und erst nach der Sommerpause wieder auf die Tagesordnung kommt.
Das hat zur Folge, dass die Folgekosten eines möglichen Reinigungskonzepts nicht mehr im 2010er-Haushalt bereitgestellt werden. Es dürfte also Herbst oder Winter werden, bis sich etwas bewegt. Dann hat der Bauhof allerdings andere Probleme, als sich mit der Frage zu beschäftigen, wie dem Wildwuchs in Ritzen und Spalten am Straßenrand beizukommen ist. Die speziellen Wildkrautbürsten, die zurzeit auf Hochtouren laufen, lagern dann im Depot und werden womöglich durch Schneeschieber und Streusalzverteiler ersetzt.
Hanke hat seine Hausaufgaben jedenfalls gemacht und schwarz auf weiß dargelegt, was derzeit gemacht wird, wo es Verbesserungen geben könnte und welche Kosten eine Umsetzung dieser Vorschläge nach sich ziehen würde. Unterm Strich kommt heraus, dass angesichts von Personal - drei Kehrmaschinenfahrer und zehn Straßenreiniger - und Fuhrpark die Kapazitäten ausgereizt sind. Straßen, Fußgängerzone, öffentliche Anlagen, Bushaltestellen, Containerstandorte, Spiel- und Bolzplätze, Verkehrsinseln, Radwege, Brücken, Unterführungen, Treppen und Plätze werden wöchentlich bis täglich gereinigt. "Mehr geht nicht", sagt Hanke. "Wenn ein noch schöneres Hilden gewünscht wird, kostet das Geld."
Oder - und auch das gehört in ein potenzielles Reinigungskonzept - mancher Anwohner hilft aktiv mit. "Das Problem für unsere Großkehrmaschinen sind auf der Fahrbahn parkende Autos", sagt Hanke. "Dann wird die Bordsteinkante nicht mehr erreicht." Zwar habe jede Maschine einen Beikehrer im Schlepptau, aber auch dessen Möglichkeiten seien eingeschränkt. "Unter den Wagen kann nicht gekehrt werden." Der Einsatz von Pustern verbiete sich, da Steinschlagschäden an den Karosserien entstehen. Oft seien die Autos zudem so eng am Bordstein geparkt, dass zwischen Kante und Wagen kein Besen mehr passt.
Die Fahrzeughalter jedoch wohnen oft in der Nähe. "Und im Wohnumfeld", heißt es in dem Papier der Verwaltung, "ist die Präsenz zu unterschiedlichen Tageszeiten, aber auch insbesondere am Wochenende, durch die Anwohner besser als durch städtische Mitarbeiter." Deshalb sei vorstellbar, dass die Anwohner dann selbst aktiv werden - ähnlich wie es bereits bei der Gehwegreinigung passiert.