Hilden: Waldläufer sind machtlos
Die WZ begleitet Friedhelm Klein auf einem seiner Kontrollgänge im Stadtwald.
Hilden. Frage: Was haben ein Stadtwald und eine Hauptstraße gemeinsam? Antwort: Beide sind an fast jeder Kreuzung beschildert. Im Wald fällt das allerdings kaum auf.
"Forstwegs- und Reitwegschilder sind hoheitliche Zeichen", erklärt der Biologe Friedhelm Keil. Trotzdem begegnen ihm und seinem Kollegen Roland Schüren Pferde auf Forst- und Jogger auf Reitwegen.
Keil und Schüren sind Ranger - Aufpasser im Wald. Seit März halten die beiden unter anderem nach nicht angeleinten Hunden und zu schnellen Radfahrern Ausschau. "Wir sind keine Aufseher. Das klingt einfach zu streng", sagt Keil.
Im Gegenteil, Ranger ermahnen und erklären auf die höfliche Art. Doch wie auch Mitarbeiter des Ordnungsamts werden sie selten geliebt, sondern stoßen häufig auf pure Ignoranz der Waldbesucher. Zu erkennen sind sie gut in ihren Westen mit der Aufschrift "Stadt Hilden. Forst".
"Uns war klar, dass die Menschen auf uns nicht unbedingt positiv reagieren", sagt Keil. Etwa 20 Prozent der Besucher nähmen sich von dem an, was er ihnen sagt. "Hundehalter sind in vielen Fällen besonders problematisch, weil sie die Hunde nicht anleinen", erklärt er. Der Ranger wurde schon selbst von Hunden angefallen. Deshalb möchte er anderen diese unangenehme Erfahrung ersparen.
Eine Hundehalterin lässt ihrem flinken Vierbeiner frei im Wald laufen. "Ich denke, ich ändere nichts an meinem Verhalten", sagt sie. Sie sei eben bequem.
Ein Passant hat beobachtet, wie im Stadtwaldteich Fischwilderei betrieben wurde und ist darüber ziemlich bestürzt. "Ich begrüße das sehr, dass Ranger hier endlich für Ordnung sorgen. Daraus sollten mal richtige Jobs werden. Doch so etwas versickert ja meistens in der Politik", meint er.
"Leider ist der Ranger nur ein Tropfen auf dem heißen Stein", sagt Hundehalterin Beate Röding. "Man sollte allerdings nicht alle Hundehalter über einen Kamm scheren", betont sie. Einige Hunde seien sehr gut erzogen.
Dem September blickt Keil eher traurig entgegen, denn dann läuft sein Vertrag aus. "Als Biologe hat man es nicht leicht", sagt er. Er warte vergeblich auf einen festen Arbeitsvertrag. Da sei ihm die Arbeit als Ranger sehr gelegen gekommen. Keil stammt nämlich selbst vom Land und fühlt sich der Natur verbunden. "Es ist schön, immer wieder in der Natur zu sein und zu sehen, wie sie sich entwickelt", sagt er.