Hilden: Wilhelm-Fabry-Museum - Fabry in der Kinderarthothek
15 neue Bilder widmen sich Arztdarstellungen und sollen Wilhelm Fabrys Leben auch Kindern näherbringen.
Hilden. Mit großen Augen betrachtet Rebecca Giesenschlag das Bild von David Teniers. Es zeigt einen Wundarzt aus dem Zeitalter Wilhelm Fabrys bei der Arbeit.
"Hast du eine Idee, warum der Maler eine Eule hier hingemalt hat?", fragt die Kunsthistorikerin Sandra Abend. Die Achtjährige schüttelt den Kopf und lauscht gespannt den Erklärungen, während sie weiter das Bild betrachtet.
Es ist eines von 15 Arzt-Bildern, die im Zuge des bevorstehenden Fabry-Jahres 2010 für die Kinderarthothek angeschafft wurden.
Jeden Freitag können sich Kinder in der Zeit von 14 bis 17Uhr die Bilder der Arthothek anschauen und sie bei Bedarf auch ausleihen. Zudem berät Sandra Abend Eltern und Lehrer, informiert die Kinder über Hintergrundgeschichten zu den Bildern oder erzählt aus dem Leben der jeweiligen Maler.
Die Arthothek umfasst derzeit rund 250 Bilder. 48 davon sind Neuanschaffungen und davon wiederum widmen sich 15 Bilder Arztdarstellungen.
Diese Bilder findet die achtjährige Rebecca besonders interessant. "Wir wollten gerne mehr über Wilhelm Fabry und seine Zeit erfahren, darum sind wir hier", sagt Renate Bongard, die mit ihrer Enkelin die Arthothek-Bilder besichtigt.
Rebecca erfährt, was ein Bader war, wie Wundärzte vor 450 Jahren gearbeitet haben und warum auf dem Bild die Eule zu sehen ist.
"In der Arthothek können Kinder lernen, die Bilder wirklich zu betrachten und Dinge darin zu entdecken", sagt Sandra Abend. Wie eine Forscherin arbeitet sie sich mit Rebecca durch das Bild von David Teniers.
Ganz nebenbei erfährt das Mädchen dabei, wie der Wundarzt Wilhelm Fabry im 16. und 17.Jahrhundert gearbeitet hat, dass ein Bader damals sowohl für den richtigen Haarschnitt als auch für das Versorgen von Wunden zuständig war und dass eine Eule als Symbol für Weisheit, die Wichtigkeit der Ärzte unterstreichen sollte.
"Ich möchte einfach zeigen, was für eine Geschichte ein Bild erzählt", erklärt Abend. In diesem Fall handelt es sich um die Lebensgeschichte von Wilhelm-Fabry, der 2010, im Jahr seines 450.Geburtstags, ohnehin im Mittelpunkt stehen wird.
Um sein Wirken auch Kindern zu verdeutlichen, zieht Sandra Abend nicht nur zeitgenössische Kunst heran. So kommt in ihren Erklärungen beispielsweise auch ein Bild des Leibarztes von Napoleon Bonaparte zum Einsatz.
Das Bild, ein Druck eines Gemäldes von David Ryckaert, fasziniert Rebecca besonders. Es zeigt den Leibarzt auf Schlachtfeld bei der Versorgung von Verwunderten. "Das ist wie bei einem Fußballspiel. Da kommt auch immer ein Arzt auf das Feld gelaufen und behandelt den Verletzten", sagt Rebecca.