Hilden: Holzpellets und Altbrot sorgen künftig für heiße Backöfen
Konzept: Die Bäckerei Schüren will Holzpellets und Altbrot zur Energieerzeugung nutzen. Die Tafeln sollen weiterhin beliefert werden.
Hilden. Die Idee ist so simpel wie einfach: Eine Bäckerei benötigt Energie. Energie verursacht zum einen Kosten und zum anderen einen hohen CO2-Ausstoß. Beides soll bei der Bäckerei Schüren in Zukunft gesenkt werden. Während also in der Vergangenheit drei große Gasbrenner für die notwendige Energie sorgten, übernehmen dies jetzt zwei so genannte Biomassebrenner. Befeuert werden sie mit Holzpellets und durch Altbrot. Denn das Brot hat, laut Inhaber Roland Schüren, "exakt den gleichen Heizwert wie die Pellets".
Noch ist das ambitionierte Projekt nicht in die Tat umgesetzt - aber die Umbauarbeiten laufen, fast alle Genehmigungen sind erteilt und Gutachter haben Sinn und Nutzen der Anlage bestätigt. "Durch diese Nutzung kann die gewachsene Ware wieder für ein neues Produkt verwendet werden", sagt Schüren, ein idealer Kreislauf sei das.
Brot, das bis Filialschluss nicht verkauft wurde, wanderte früher zurück in die Bäckerei. Dabei handelt es sich im Schnitt um acht bis elf Tonnen Altbrot pro Monat. Dies wurde an die Tafeln weitergegeben, zu Paniermehl verarbeitet und zur Tierfutterverwertung genutzt. Das soll auch in Zukunft so bleiben. "Die fünf Tafeln aus Haan, Hilden, Erkrath, Düsseldorf-Oberbilk und Wuppertal-Vohwinkel werden weiterhin die Menge an Brot abholen können, die sie brauchen", sagt Schüren.
Auch Paniermehl wird es weiterhin geben, genauso wie Reste für die Tierfutterverwertung. Letzteres wird allerdings eingeschränkt, "vielleicht auf zwei oder drei Tonnen", schätzt Schüren. Vier Tonnen Altbrot pro Monat sollen dann für die beiden Biomassebrenner genutzt werden. Mit ihnen will Schüren vor allem die zehn Backöfen heizen, in denen Tag für Tag Brot und Brötchen für die insgesamt 14 Filialen gebacken werden.
Die Frage, ob es ethisch und moralisch richtig ist, ein elementares Nahrungsmittel wie Brot zu verfeuern, habe er sich im Vorfeld mehrfach gestellt - und das Gespräch mit Vertretern der Kirche gesucht. "Alle haben mich ermutigt, das Projekt anzugehen", sagt er.
Ein anderer Aspekt, der das wohl bundesweit einzigartige Projekt noch gefährden könnte, ist die Frage der Emissionen. Laut Bernd Geschermann, Energieberater der Energieagentur NRW, gebe es noch keine Untersuchungen über die entstehenden Emissionen bei der Verbrennung von Brot.
"Das wird vermutlich vom staatlichen Umweltamt untersucht werden und die erteilen vermutlich vorerst nur eine Sondergenehmigung." Schüren: "Unsere Anlage ist nach der vierten Emissionsschutzverordnung gebaut, zudem gibt es universitäre Untersuchungen, die eine Ungefährlichkeit belegen." Schüren ist von der Idee der Anlage mehr als überzeugt.