Hilden und Langenfeld tauschen sich künstlerisch aus
Erstmals stellen Hildener und Langenfelder Künstler parallel in der jeweiligen Nachbarstadt aus.
Hilden/Langenfeld. Sie haben in etwa die gleiche Einwohnerzahl, gehören aus finanzieller Sicht zu den besser gestellten Gemeinden und stehen Seite an Seite im Widerstand gegen die Kohlenmonoxid-Pipeline der Firma Bayer. Zwischen Hilden und Langenfeld gibt es einige Parallelen. Seit dem Wochenende gehen die Nachbarstädte auch bei der Kunst parallele Wege: Hildener Künstler stellen in Langenfeld aus, und ihre Langenfelder Kollegen zeigen ihre Kunst dem Hildener Publikum. Ein derartiges Kultur-Projekt hat es noch nie zuvor gegeben. Aber wie steht es generell um die Kunstszene in beiden Städten? Gibt es mehr Parallelen oder Unterschiede? Diesen Fragen ging die WZ bei den Ausstellungseröffnungen am Freitag in Langenfeld und am Sonntag in Hilden nach:
"Die Hildener Kunstszene ist mir weitgehend unbekannt. Ich habe lediglich eine oberflächliche Verbindung zu Hans-Joachim Uthke", sagte Siegfried Baudewin, ehemaliger Direktor der Deutschen Bank Langenfeld und Mitglied des Kunstvereins. "Wir sind aber daran interessiert, was auf künstlerischem Gebiet in der Nachbarstadt passiert", versicherte Felix Fehlau, Vorsitzender des Kunstvereins, der rund 100Gäste bei der Ausstellungseröffnung begrüßen konnte - mehrheitlich aus Hilden.
Die Unterschiede überwiegen auch aus Sicht des Hildener Künstlers Willy L. Bitter, der sich dabei vor allem auf die beiden parallelen Ausstellungsorte bezieht: "Hilden hat mit dem Kunstraum den schöneren Ausstellungsraum." Auch der Monheimer Künstler Karl-Heinz Pohlmann, der von Anfang an im Kunstverein Langenfeld aktiv ist, gesteht, erst seit vergangenen Donnerstag, als die Künstler beider Städte sich kennen lernten, zum ersten Mal Kontakt zu Hildens Kunstszene erhalten zu haben.
Gerade deshalb freut sich die Geschäftsführerin des Kunstvereins, Beate Domdey-Fehlau, die mit Hildens Kulturamtsleiterin Monika Doerr seit Jahren bekannt ist, über das gemeinsame Projekt. "Wir hatten diese Idee einer parallelen Veranstaltung schon vor zwei Jahren. Es ist schön, dass sie nun verwirklicht werden konnte." Für Hans-Dieter Clauser, der beide Städte (und Monheim) im NRW-Landtag vertritt, steht hinter dem städteübergreifenden Projekt "eine sympathische Idee", die beide Kunstszenen näher bringen kann.
Entschiedene Befürworterin der "Parallel"-Ausstellung ist Razeea Lindner, die seit 18 Jahren in Hilden lebt und zweite Vorsitzende in Langenfelds Kunstverein ist: "Es kann doch nicht sein, dass Kunst an Stadtgrenzen aufhört. Kultur hat keine Grenzen", sagt die auf der Insel Mauritius geborene Grenzgängerin zwischen den Gemeinden. Zwischen beiden Seiten sieht sie zwar ebenfalls keine intensiven Kontakte, "aber für beide Kunstszenen ist es eine gute Möglichkeit, den jeweiligen Horizont zu erweitern".