Welt integriert in Langenfeld
Die Premiere am 24. Oktober soll der Standortbestimmung dienen.
Langenfeld. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) zieht über rumänische Arbeiter her. Bundesbanker Thilo Sarrazin (SPD) provoziert mit Sprüchen über "Kopftuchmädchen" und spricht vielen Türken den Willen ab, sich eingliedern zu wollen.
Um die deutsche Integrationspolitik ist es offenbar nicht gut bestellt. "Die Welt integriert in Langenfeld", das Motto des ersten Integrationstages, der am 24. Oktober von 10bis 16 Uhr in der Stadthalle stattfindet, vermittelt einmal mehr den Eindruck, dass es in dieser Stadt anders läuft.
Tatsächlich gibt es keine "Berliner Verhältnisse", in keinem Ortsteil dominieren Ausländer. Unter den 59 000 Einwohnern stellen die gut 4600 Ausländer gerade einen Anteil von 7,9 Prozent. Die größte Volksgruppe unter den 111 Nationalitäten sind die Türken mit rund 1000 Bürgern.
Als eine der ersten Städte in NRW hat Langenfeld 1969 Ausländer im Beirat politisch beteiligt. Die Förderung der deutschen Sprache ist vom Kindergarten bis in die Schule längst Praxis. 70ausländische Langenfelder wurden im vergangenen Jahr eingebürgert, und auch 2009 läuft es auf diese Zahl hinaus.
Dennoch sagt Erste Beigeordnete Marion Prell: "Der Integrationstag soll kein Kuschelkongress werden." Die Fachbereichsleiterin Soziales erwartet eine Standortbestimmung. "Wie ist die Integration bisher gelungen? Wo gibt es noch Defizite? Wie können diese gemeinsam gelöst werden?", formuliert Prell die Zielsetzung. Den Blick auf die gescheiterte Integration wird beispielsweise Buchautorin Sarao Cileli lenken, die selbst eine Zwangsehe hinter sich hat.
Antworten sollen aber auch mit den Kultur- und Elternvereinen gefunden werden. "Doch die Frage, wie wir bei dem demografischen Wandel in Zukunft miteinander leben wollen, geht alle an", sagt Prell. 2500 Haushalten hat die Stadt eine Einladung geschickt. "Auf Deutsch, um keine Nationalität vor den Kopf zu stoßen", so die Beigeordnete.
Aber weniger als zehn Prozent hatten bis Donnerstag zugesagt. Gut möglich, dass auch die akademischen Workshop-Titel die Zielgruppe abschrecken. Beispiel: Bülent Arslan, Ex-Citymanager sowie Vorsitzender des Deutsch-Türkischen Forums der NRW-CDU, will sich mit Abdul Caglak von der Türkisch-Islamischen Gemeinde damit befassen: "Wie kann ich das gesellschaftliche Interesse von Migranten erhöhen?"
Von den 12 000 Euro, die in Langenfeld jährlich für Integrationsarbeit zur Verfügung stehen, steckt ein Großteil in der Veranstaltung. Der Zuspruch entscheidet deshalb mit über die Zukunft des Integrationstages.
Anmeldung bis zum 19. Oktober unter maike.chmielewski@langenfeld.de und Telefon 794350.