Langenfeld: Plan der Stadt für den geteilten Markt stößt auf Widerstand
Wochenmarkt: Für viele Kunden und Händler würde durch die Angebotstrennung das Flair verloren gehen.
Langenfeld. Empfindlich kühl, immer wieder kurze Regenschauer, dazu viel weniger Kunden wegen der Herbstferien - der gestrige Freitag war kein guter Markttag für die Händler. Doch trotz des unfreundlichen Wetters hatten 27 Textilanbieter und Händler mit Haushaltsartikeln oder Modeschmuck ihre Stände neben jenen, in denen Lebensmittel, Blumen oder Grünpflanzen angeboten werden, aufgebaut. Dieses Nebeneinander soll sich, wenn es nach der Stadt als Veranstalter des Wochenmarktes geht, ab Mitte Januar ändern (die WZ berichtete). In der Fußgängerzone und auf dem Stadthallenvorplatz sollen dann Frischeartikel und Pflanzen verkauft werden. Alle übrigen Händler sollen sich auf den Marktplatz konzentrieren. Die Schoppengasse soll für den Markt keine Rolle mehr spielen.
Gegen diese Pläne der Ersten Beigeordneten Marion Prell und des Referatsleiters Recht und Ordnung, Christian Benzrath, hat sich in dieser Woche massiver Widerstand formiert. Kritik kommt von Inhabern der Geschäfte rund um den Marktplatz, von Textil-Händlern und Kunden, die regelmäßig dienstags und freitags - auch aus den umliegenden Städten - den Weg zu einem bunt gemischten Markttreiben wählen. "Wir sind strikt gegen die Änderungen, da sich durch die Trennung des Marktes zwei unterschiedliche Interessengruppen bilden werden", heißt es in dem offenen Brief an Citymanager Jan Christoph Zimmermann, der von 26 Geschäftsleuten unterschrieben ist. Diese verbinden damit die Bitte, das Marktkonzept so beizubehalten, wie es jetzt ist.
Besonders verärgert über die Neuordnungspläne sind die Textiler. Thorsten Knipp aus Solingen hat seinen Stand mit Unterwäsche in der Schoppengasse aufgebaut. "Ich weiß nicht, wie man bei der Stadt auf eine solche Idee gekommen ist. Ein ähnlicher Versuch wurde in Gevelsberg unternommen und ist nach kurzer Zeit gescheitert. Uns würde die Laufkundschaft flöten gehen, es wäre der Tod auf Raten für uns."
In die gleiche Kerbe schlägt Rita Reinhartz, die schon seit 30 Jahren ihren Textilstand betreibt. "Von der Trennung halten wir gar nichts, wir befürchten, dass der Markt dann für viele Besucher uninteressant wird."
Die Kundschaft steht der Aufspaltung des Marktes genauso kritisch gegenüber. "Ein gemischter Markt ist besser, auch für die Händler. Ich laufe gerne über den Markt und nehme auch mal ein Angebot von einem Textiler an", meint beispielsweise Uschi Müller vom Von-Kniprode-Weg. Waltraud Schwenk von der Martinstraße ist der gleichen Ansicht. "Wenn der Markt geteilt wird, ist die Laufkundschaft weg, die Attraktivität geht verloren."
Das sieht Siegfried Schultk, einer der beiden Marktsprecher und CDU-Ratsherr, ganz anders. "Ich verstehe die ganze Aufregung der Textiler nicht. Sie bekommen doch eine 1A-Lage. Viele unserer Kollegen des Frische-Bereichs sind für eine Konzentration. Wir sollten das einfach mal probieren und positiv sehen. Die Änderung bietet eine größere Transparenz für unsere Kunden", sagt der Berghausener.