Langenfeld: Schlüsselübergabe fürs Rathaus
Interview: Die WZ spricht mit Frank Schneider über seine Herausforderungen als Bürgermeister.
Langenfeld. 18635 Langenfelder oder 71,8 Prozent der Wähler haben Frank Schneider am 30. August zum Bürgermeister gewählt. Gestern Mittag nahm der 46 Jahre alte Christdemokrat von Amtsvorgänger Magnus Staehler (51) den Rathaus-Schlüssel in Empfang. Ab heute ist Schneider Verwaltungschef. Die WZ sprach mit ihm über seine ersten Ziele.
Frank Schneider: Es wird weiter laufen wie bisher, ich bin ja nicht neu im Rathaus. So zwischen 8.30und 9Uhr beginne ich mit der Lektüre der Presse, und anschließend wende ich mich meinen Amtsgeschäften zu.
Schneider: Den Haushalt für 2010 in den Griff zu bekommen, ohne die Schuldenfreiheit der Stadt zu gefährden.
Schneider: Die Folgen der Finanzkrise treffen auch uns. Das Weniger beim Anteil an der Einkommenssteuer können wir durch Mehreinnahmen über dem Gewerbesteueransatz von 56 MillionenEuro in diesem Jahr noch wettmachen. Aber 2010 werden wir bei bis zu sieben Millionen Euro Fehlbetrag bei der Einkommenssteuer mit Sicherheit ans Ersparte gehen müssen, um den Etat ausgleichen zu können. Ausgabendisziplin ist deshalb für die am 10. November beginnenden Beratungen das oberste Gebot.
Schneider: Wir müssen diskutieren, was wir schieben können. Die Alte Feuerwache ist für mich bei den 1,5 bis zwei Millionen Euro für den Umbau zur Kultur- und Ehrenamtsstätte ein Beispiel.
Schneider: Das ist nur ein Hinweis darauf, dass ich Wirtschaftsförderung intensiv betreiben will. Meine Vorstellungsrunde, bei der ich ausloten will, welche Anliegen Langenfelder Unternehmen haben und ob diese in Einklang mit dem zu bringen sind, was wir als Stadt wollen, läuft schon länger.
Schneider: Magnus Staehler hat mit der Zeit die Erfahrung gemacht, dass es oft für Langenfeld besser ist, wenn er Entscheidungen im Voraus trifft. Ich stehe für Teamarbeit und muss sehen, wie weit ich damit komme. Obwohl die CDU mit der absoluten Mehrheit keinen Partner braucht, habe ich allen Fraktionen zugesagt, dass wir nichts im Alleingang entscheiden werden. Gute Ideen müssen eine Chance haben, und darüber wird in den Ausschüssen diskutiert.
Schneider: Für Wie(ge)scheid liegen mit dem Keramikzentrum des Kunstvereins und einer weiteren Nutzung als Atelier der Begegnung zwei Vorschläge vor, mit denen sich der Kulturausschuss Mitte November befassen wird. Als Gründungsmitglied des Fördervereins für Haus Graven wünsche ich mir, dass wir eines der ganz wenigen historisch bedeutsamen Gebäude möglichst bald öffnen können. Aber weil wir noch ein paar neue Gedanken verfolgen müssen, wird das ausgefeilte Konzept für die Kulturstätte erst Anfang 2010 zu beraten sein. So viel steht aber jetzt schon fest: Wir werden dorthin nichts abziehen, was andere Einrichtungen in ihrem Bestand gefährdet.