Hildens alter Finanzplatz
Die WZ dokumentiert, wie sich das Gesicht der Innenstadt verändert hat. Das alte Sparkassen-Gebäude wurde 1993 abgerissen.
<strong>Hilden. Na, wiedererkannt? Das abgebildete Gebäude prägte über Jahrzehnte das Gesicht der Mittelstraße. Die großen Buchstaben, mit denen das Wort "Stadt-Sparkasse" geschrieben steht, verraten es: Hier war über 40 Jahre lang die Stadtsparkasse untergebracht. Im Jahr 1935 wurde das Haus an der Mittelstraße / Ecke Bismarckstraße errichtet und über 40 Jahre erledigten die Hildener hier ihre Bankgeschäfte. Bis 1977, als der Neubau an der gegenüberliegende Straßenseite eingeweiht wurde. Wer nun zur Sparkasse wollte, fand sich in einem "super modernen Gebäude" wieder - so umschrieb es zumindest die zeitgenössische Presse.
Auf unserem Bild aus dem Jahre 1936 ist von diesem Neubau aber noch nichts zu sehen. Eine Hecke verbirgt drei Fachwerkhäuser, die zwecks Neubau abgerissen wurden. Auch die Schienen und die Oberleitungen für die zwei Straßenbahnlinien sind mittlerweile verschwunden.
Die Stadtbücherei zog 1977 nach dem Auszug der Bank auf die gegenüberliegende Straßenseite in das Eckhaus an der Mittelstraße - auch eine Reihe von Ämtern war hier untergebracht, ehe der Bau aus den 30er Jahren 1993 beseitigt wurde. "Ein Filetstück in der Innenstadt ist freigeworden", titelte eine Hildener Tageszeitung vor 15 Jahren. Die Bücherei zog in ihren jetzigen Standort am Nove-Mesto-Platz und das alte Sparkassengebäude wurde abgerissen.
An gleicher Stelle entstand ein moderner Eckbau, in dem heute die Commerzbank, ein Optiker und Deko-Geschäft untergebracht sind. Und während diese Ecke wohl noch einige Jahre bestehen bleibt, steht der einst "super moderne Neubau" der Sparkasse vor dem Abriss. Hier soll ein noch moderneres, zeitgenössisches Bankgebäude entstehen - das dritte Gebäude der Stadtsparkasse an dieser Ecke, im Herzen der Hildener Innenstadt.
Doch nicht nur hier, auch an anderen Ecken hat sich das Gesicht der Mittelstraße im Laufe der Jahre gewandelt. Gebäude, die es einst prägten, sind mittlerweile verschwunden und nur noch alte Fotos zeugen von dem Stolz, mit dem manche Gebäude einst errichtet und eingeweiht wurden.
ReliefAm Eingang des alten Sparkassengebäudes befand sich ein Relief (Foto: Stadtarchiv) des Düsseldorfer Bildhauers Alfred Zschorr. Es zeigt eine Mutter, die sich mit einer Sparbüchse zu ihrem Sohn herab neigt, damit dieser seinen Sparpfennig in die Büchse stecken kann. "Wir wissen bis heute nicht, was mit diesem Relief passiert ist und ob es noch existiert, aber das würde uns wirklich interessieren", so Petra Burgsmüller vom Hildener Stadtarchiv.
Umbenennung Vier Jusos wollten 1978 die Umbenennung der Bismarckstraße erzwingen. Zu diesem Zweck hängten sie über das Straßenschild von der Mittel- in die Bismarckstraße fein säuberlich auf Pappe gedruckte neue Straßenschilder auf - mit dem Schriftzug "August-Bebel-Straße". Die Polizei sorgte dafür, dass die Schilder wieder entfernt wurden.