Hobbyfilmer zeigen ihre Schätzchen
Der Langenfelder Filmkreis öffnete zum zehnjährigen Bestehen ihr Archiv fürs Publikum.
Langenfeld. Der abgedunkelte Pfarrsaal der St. Josef-Gemeinde, mit dem riesigen Holzkreuz an der rechten Wand ist gut besucht. Das Publikum blickt erwartungsfroh nach vorne auf eine Leinwand. Dort zeigte der Filmkreis Langenfeld anlässlich seines zehnjährigen Bestehens eine vielfältige Auswahl aus seinem Archiv.
Die Kurzfilme sind „nicht länger als 20 Minuten“, sagt Filmkreis-Leiter Max Heribert Gierlichs. „Es sind hauptsächlich Dokumentationen.“ Enten, Städte, Oldtimertreffen und vieles mehr haben die Hobbyfilmer in den vergangenen Jahren Szene gesetzt. „Die meisten Filme sind aber Dokumente der eigenen Familien. Die sind privat“, klärt Gierlichs auf. Er leitet eigentlich als Dozent bei der Volkshochschule Kurse, die sich mit dem Filmen beschäftigen. „In einem Seminar waren sich die Teilnehmer so sympathisch, dass man sich weiterhin zusammen dem Thema widmen wollte“, erklärt er das Zustandekommen des Filmkreises.
Der Film „Die Tasse“ läuft gerade an. Die Kulisse wirkt seltsam, ein bisschen wie ein Popvideo aus den 80er Jahren. Die Szene zeigt ein Café, in dem ein Mann eine Tasse Kaffee bestellt. Die Bedienung aber erklärt, es gebe nur Kännchen. Diese, schon längst zur historischen Posse gewordene, Alltagsproblematik, löst beim Publikum sofort Gelächter aus. Da der Café-Besucher das „Nur Kännchen“ zu wörtlich nimmt, entwickelt sich ein Witz, den die Bedienung für sich entscheiden kann. Das Publikum ist bestens unterhalten, auch wenn den jüngeren Besuchern die Problematik gar nicht mehr bekannt sein dürfte.
Diese kurzen und witzigen Kreativfilme werden meist mithilfe einer Greenscreen-Technik gedreht, mit der ein beliebiger Hintergrund durch Computeranimationen eingesetzt werden kann. Die eigentlichen Filmaufnahmen entstehen vor einer einfarbigen grünen Wand.
Gierlichs erzählt, dass solche Filme „immer mal wieder gedreht“ werden. „Zwei mal im Jahr bilden die Mitglieder des Filmkreises Projektgruppen mit drei bis vier Personen, in denen dann eben solche Filme entstehen.“
Das Aufwendigste an der Filmproduktion ist laut Gierlichs und Mitstreiter Dieter Gottschalk im Übrigen gar nicht das Drehen, sondern das Schneiden des Films. Die richtigen Sequenzen zu kürzen, zusammenzufügen, das nehme sehr viel Zeit in Anspruch, erklären die Hobbyfilmer. Die meisten Filmautoren, so nennen sich die Hobbyfilmer, benutzten Camcorder in unterschiedlichster Ausstattung und Preislage.
Das Oldtimer-Treffen in Langenfeld letztes Jahr hatten die Hobbyfilmer aber ausnahmsweise mit dem I-Phone begleitet. „Nein, das ist nicht vergleichbar“, sagt Gierlichs. „Man kann nicht zoomen, die Auflösung ist nicht so gut und die Technik funktioniert einfach ganz anders.“
Also doch wieder lieber der Camcorder. Mit dem wollen die Langenfelder Hobbyfilmer auch künftig das ein oder andere Großbauprojekt der Stadt begleiten. Sehenswert sind die Filme der Gruppe allemal. Das fand auch das Publikum.