Interview: „Angst vor Verantwortung“

Silke Hucklenbroich, neue Vorsitzende des Kinder- und Jugendrings, will Monheims junge Generation mehr fordern.

Monheim. Der Kinder- und Jugendring ist in Monheim seit fast 30Jahren die Dachorganisation der Jugendverbände. Alexander Schumacher hat kürzlich nach sechs Jahren den Vorsitz angegeben. Seine Nachfolgerin ist Silke Hucklenbroich. Die 24-jährige Hörgeräteakustikerin geht selbstbewusst an die neue Aufgabe.

Mit welchem Hauptziel haben Sie den Vorsitz übernommen?

Silke Hucklenbroich: Ich möchte vor allem den Kinder- und Jugendring bekannter machen. Viele wissen gar nicht, was der macht.

Was macht er denn?

Hucklenbroich: Er vertritt die jungen Leute beim Jugendamt und der Stadt überhaupt bei verschiedenen Sachen. Außerdem organisiert er eigene Aktionen.

Haben Sie Beispiele dafür?

Hucklenbroich: Zum Beispiel gab es schon oft das Kinder- und Spielefest auf der Baumberger Bürgerwiese. Außerdem haben wir das Rhein-Rock Open Air zwei Mal organisiert.

Finden diese Veranstaltungen 2008 wieder statt?

Hucklenbroich: Nein. Wir müssen erst einmal die Gruppe der Zehn- bis 18-Jährigen besser motivieren können. Das ist ziemlich schwierig geworden.

Wie wollen Sie das angehen?

Hucklenbroich: Wir wollen die Jugendlichen dahin bringen, mehr Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Es wird im Sommer eine große Grillparty der Verbände geben. Und da soll das gezielt angegangen werden.

Was liegt für Sie in Monheim mit Blick auf die junge Generation besonders im Argen?

Hucklenbroich: Bei den Jugendlichen wird die Angst davor, Verantwortung zu übernehmen, immer größer.

Haben Sie eine Erklärung dafür?

Hucklenbroich: Nein. Das ist ja das Problem. Ich habe zum Beispiel mit 15Jahren schon eine Pfadfindergruppe geleitet. Eine solche Bereitschaft sehe ich derzeit nicht bei unseren Jugendlichen.

Wie bewerten Sie die städtische Jugendarbeit?

Hucklenbroich: Die Stadt gibt sich schon Mühe - trotz der knappen Kassen.

Wenn Sie Geld hätten: Was würden Sie damit vor allem unterstützen?

Hucklenbroich: Ich würde es sofort den Jugendverbänden geben. Die leiden unter den Kürzungen der vergangenen Jahre am meisten. Da ist auch eine Schmerzgrenze erreicht. Die Eltern steigen einem inzwischen aufs Dach, wenn sie noch mal zehn Euro mehr für eine Wochenendaktion bezahlen müssen.

Wo drückt sonst noch der Schuh?

Hucklenbroich: Durch die Abrisse städtischer Gebäude sind zwei Pfadfindervereine bald ohne Bleibe. Wir haben eine Zusicherung der Stadt, dass es eine Lösung geben wird. Mehr wissen wir nicht.

Das Raumproblem betrifft viele Vereine. Sehen Sie da eine Gesamtlösung?

Kinder-und Jugendring: Es ist die Dachorganisation der Monheimer Jugendverbände. Sie setzen sich aus drei Kirchengemeinden, vier Pfadfinderverbänden und drei Hilfsorganisationen (Arbeiter-Samariter, DRK und Malteser) zusammen.

Stimmrecht: Drei Vertreter des Kinder- und Jugendrings sitzen mit Stimmrecht im Jugendhilfeaussschuss.