Kanäle: Stadt rät zum Abwarten

Die Dichtheitsprüfung der Kanäle wird in Wasserschutzzonen Pflicht — das betrifft in Langenfeld 6800 Haushalte. Die Verwaltung warnt trotzdem davor, zu früh aktiv zu werden.

Langenfeld. Wolfgang Honskamp fühlt sich in seinem Vorgehen in Sachen Dichtheitsprüfung bestätigt. Ein Hin und Her habe es bisher gegeben. „Da war Abwarten das einzig Richtige, um die Leute nicht zu verunsichern“, sagt der städtische Tiefbauamtsleiter. Denn nach einer Neuregelung der Landesregierung sieht nun alles danach aus, dass nur Häuser, die vor 1965 gebaut wurden und in Wasserschutzzonen liegen, in der Prüfpflicht sind.

Langenfeld trifft das mit 68 000 Haushalten in der Wasserschutzzone zwar hart, „aber diejenigen Haushalte außerhalb der Zone, die die Kanalprüfung schon gemacht haben, ärgern sich jetzt schwarz. Sie hätten das gar nicht machen müssen“, sagt Honskamp. Die meisten Langenfelder seien jedoch dem Rat der Verwaltung gefolgt. „Die haben abgewartet.“

Und Honskamp bleibt auch jetzt seiner Vorgehensweise treu. „Wir raten auch jetzt noch dazu, abzuwarten“, betont er. Zwar sehe alles danach aus, dass die Neuregelung rechtskräftig werde, allerdings sei es jetzt noch nicht so weit. „Ich habe so meine Erfahrung mit der Landesregierung“, deutet Honskamp an. „Da kann es auch noch Überraschungen geben.“

Erst einmal müsse ohnehin die Rechtsverordnung erlassen werden, in der Einzelheiten zur Umsetzung der Kanalprüfung erläutert werden. „Es ist noch nicht klar, wie das Ganze ablaufen soll“, sagt er. Ob etwa die Stadt im öffentlichen Raum vom Grundstück bis zum Kanal zu prüfen habe.

Dennoch sieht auch er der angegebenen Frist, die Kanäle der betreffenden Gebäude bis Ende 2015 prüfen lassen zu müssen, mit Sorge entgegen. „Die Frist ist sehr knapp bemessen. Und ich weiß gar nicht, ob es genügend Firmen gibt, die auch in der Lage sind, ein Sanierungskonzept für kaputte Kanäle zu erstellen.“

Zurzeit seien auch wieder Trittbrettfahrer unterwegs, die von Haus zu Haus ziehen und Prüfungen anbieten. Diese Firmen verlangen laut Honskamp aber meist horrende Summen. „Davon sollte man die Finger lassen. Die Stadt ist gerne bereit, zu beraten, wann eine Sanierung wirklich nötig ist“, sagt Wolfgang Honskamp.

Der erste Schritt der Prüfung besteht aus einer Kamerabefahrung der Kanäle: Ein kleiner Roboter wird durch die Kanalverästelungen geführt, der auch kleine Risse zum Vorschein bringt. Bei der folgenden eigentlichen Dichtheitsprüfung wird entweder mit Luft- oder mit Wasserdruck geprüft, ob der Kanal undicht ist. Wenn dieser Test positiv ausfällt, muss repariert — also geflickt — oder saniert werden.

Laut Bernd Segendorf von der Firma N. Thieltges in Richrath kostet eine Kamerauntersuchung bei einem Einfamilienhaus maximal 400 Euro. Die Dichtheitsprüfung schlage etwa mit 250 Euro zu Buche. Die Reparatur oder Sanierung koste schließlich zwischen 125 bis 250 Euro pro Meter Rohr — je nachdem, ob kleine Löcher gestopft oder ganze Rohre ausgetauscht werden müssen.

“ Die Stadtverwaltung berät zum Thema Dichtheitsprüfung unter Telefon 02173/794 5305.