Kiesgrube wird zum Fußballplatz

Bevor der B-Plan 121 beschlossen werden kann, muss aber der jetzt noch gültige Rekultivierungsplan entsprechend geändert werden.

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Monheim. Nach den Sommerferien wird die Stadt Monheim das Planverfahren für den Bebauungsplan 121 „Kielsgraben“ — der künftigen Sportstätte der Sportfreunde Baumberg — wieder aufnehmen. Am 7. Juli fand ein Abstimmungstermin mit der Firma Braas und den zuständigen Behörden des Kreises Mettmann statt. Fünf Jahre hatte das Verfahren geruht, weil das „dringende Planungserfordernis“ für den B-Plan fehlte. „Damals war ein Teil der Fläche Baggersee und es war absehbar, dass der Plan erst in zehn Jahren umgesetzt werden kann“, erklärt der Stadtplaner Oliver Wiesner.

Michael Münch, Untere Landschaftsbehörde

Denn ursprünglich sollte die erforderliche Rekultivierung erst 2024 abgeschlossen sein. Der Kies- und Sandabbau durch die von Braas beauftragte Firma Hülskens wurde aber schon 2015 beendet. „Die Kiesschicht nahm entgegen der Erwartung zum Rhein hin nicht an Mächtigkeit zu, vielmehr befand sich unter der Erde eine große Tonlinse“, erklärt Michael Münch von der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises. Somit schließe sich jetzt die Zeitschere.

Allerdings widerspricht der Bebauungsplan dem gültigen Planfeststellungsbeschluss zur Rekultivierung von 2002. Der sieht dort eine landwirtschaftliche Fläche vor — und keine Sportplätze. „Angrenzend an die Henkeldeponie liegt die Ackerfläche im östlichen Teil des Rekultivierungsplans, umgeben von einer durch Gehölze aufgewerteten Fläche für den Biotopverbund zwischen dem Rhein und dem Knipprather Wald“, sagt Berthold Overs, kommisarischer Leiter der federführenden Unteren Wasserbehörde des Kreises. Im B-Plan 121 ist genau diese Fläche Standort von zweieinhalb Kunstrasenplätzen nebst Umkleiden. „Der Vorteil für die Stadt ist, dass es sich um ein bereits verfülltes Areal handelt“, erklärt Münch. Der B-Plan lässt in der Mitte und im Norden des Gebietes einen Korridor als Grünverbindung offen. „Diese Inhalte treffen in unserer Behörde nicht auf Bedenken. Inzwischen ist bekannt, dass dort planungsrelevante Arten wie Kiebitz und Flussregenpfeiffer brüten. Insofern ist die neue Planung besser als die alte, weil ein Acker keine geeigneten Brutplätze bietet“, sagt er. Dennoch sorgt sich Berthold Overs um den ausreichenden Schutz der Rote-Liste-Vögel. „Die Firma Braas hat ihre Zäune stehengelassen, um Spaziergänger und Hunde von dem Gelände fernzuhalten — das mus auch in Zukunft gewährleistet sein.“ Insgesamt könne der Satzungsbeschluss erst dann erfolgen, wenn der Rekultivierungsplan angepasst wurde, so Overs,

Von den insgesamt 190 000 Tonnen Sand und Kies, die jährlich am Kielsgraben gefördert wurden, hat die Firma Braas nach eigenen Angaben rund 60 000 Tonnen Sand für ihr Dachsteinwerk genutzt. Auch wenn dieses Rohstoffvorkommen vor der Haustür jetzt erschöpft ist, wird das Monheimer Werk weiterhin Dachsteine produzieren, sagt Sprecherin Susanne Bertman. „Dies wurde möglich, indem man mit einem namhaften Anbieter aus der Region ein dauerhaftens Vertragsverhältnis abgeschlossen hat.“ Durch die neue, abweichende Planung der Stadt sieht Braas „keine Anforderungen an die Art und Weise der Verfüllung, die sich noch über Jahre erstrecken wird“.